Am heutigen Sonntag wurde im Park der Villa Jacobs die Ausstellung „Lob der Stille“ eröffnet, die die Ludes-Stiftung initiierte. Zu sehen sind Skulpturen, Glaskunst, Zeichnungen und Fotografien der japanischen Künstlerin Leiko Ikemura, die seit vielen Jahren in Berlin und Köln lebt und arbeitet und in der Zeit von 1990 bis 2016 Professorin an der Universität der Künste in Berlin war. In dem acht Hektar großen Parkareal, das in einen Obstgarten, einen Weingarten und in einen englischen Landschaftsgarten gedrittelt ist, hat die Künstlerin ihre Skulpturen fast symbiotisch eingefügt.
Ihre Figuren tragen das Leben und das Vergängliche gleichermaßen in sich. Die mitunter archaisch anmutenden Werke sind dabei getragen von einer Sorge um die Zukunft, von der Natur und der Bedrohung unseres Lebensraumes. Kein Wunder, denn inspiriert wurde Ikemura bei diesen Arbeiten durch die Eindrücke des Erdbebens in Tohoku und dem daraus folgenden Fukushima-Unglück.
Zu sehen sind große Figuren, häufig in der Gestalt eines Mädchens beziehungsweise einer Frau, die jedoch auf eigenartige Weise versehrt sind. So sind die Figuren hohl, was die innere Leere darstellen soll. Andererseits könnte man in diesem Hohlraum auch Schutz suchen, weshalb ein Hineinklettern oder Reinschauen erwünscht ist.
Das Highlight der Ausstellung ist die über 3 Meter hohe und über 600 Kilogramm schwere Skulptur „Usagi Kannon“. Usagi ist im Japanischen der Hase, der zudem in der japanischen Tradition ein Glücksbringer und Fruchtbarkeitssymbol darstellt. Er steht für Anmut, Güte, Sensibilität und Intelligenz. Bei Ikemura nimmt der Hase eine bedeutende Rolle ein, denn er verkörpert als Symbol des Lebens Schutz, Ruhe und Kraft. Tempelartig lädt die große Figur ein, unter ihren offenen Rock zu schlüpfen und Schutz zu erhalten.
Diese und auch die anderen Skulpturen sind zugleich Ausdruck von Ikemuras Vision einer Welt, in der alle Kreaturen miteinander in Harmonie existieren. So fügt sich auch dieses stille Wesen mit dem Hasenkopf in den meditativen Charakter des Gartens auf geradezu natürliche Weise ein. In der Blickachse über den See zur Glienicker Brücke wird das leuchtend goldene Werk ein weithin sichtbarer Teil der Potsdamer Kulturlandschaft.
Jeden Sonntag zwischen 11 bis 17 Uhr kann der Skulpturenpark bis 29. Oktober besichtigt werden. Tickets und Führungen sind über die Plattform reservix zu buchen. Mittels QR-Code an den Stelen bei den Skulpturen können Audioguides geladen werden. Die Erklärtexte wurden von Martina Gedeck eingesprochen, die zusammen mit Leiko Ikemura am heutigen Sonntag die Ausstellung eröffnete.
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