Am Mittwochabend, kurz vor dem Himmelfahrtsfeiertag, veranstalteten die Wirtschaftsjunioren Potsdams kein Himmelfahrtskommando, sondern ihr beliebtes Eventformat „Kamingespräch“. Zu Gast war die Finanzministerin des Landes Brandenburg Katrin Lange. In der vierten Etage des Hauptsitzes der Pro Potsdam - zwar ohne Kamin, dafür mit einem sehr schönen Ausblick über die Stadt - stellten die jungen Fach- und Führungskräfte sowie die Fördermitglieder der Wirtschaftsjunioren ihre Fragen an die Ministerin, die gerade von der Pressekonferenz zur Steuerschätzung kam.

Alles andere als rosig sind die zu erwartenden Steuereinnahmeschätzungen des Landes. So werden für das Jahr 2023 Mindereinnahmen von rund 6,9 Millionen Euro erwartet, für das Jahr 2024 sind es schon 77,3 Millionen Euro. Somit gäbe es keine Luft für neue Ausgaben des Landes. Im Gegenteil: „Das Ergebnis ist für mich als Finanzministerin Anlass, den Haushaltsvollzug 2023 und 2024 sehr genau zu beobachten. Wir werden also auf Sicht fahren. Es bleibt bei meiner bisherigen Einschätzung: Der Doppelhaushalt ist angesichts eines schwierigen finanzpolitischen Umfelds solide aufgestellt; die Finanzlage bleibt gleichwohl angespannt“, heißt es in der Pressemitteilung des brandenburgischen Finanzministeriums.

Mithin waren denn die Fragen der 25 Wirtschaftsjunioren sowohl kritisch als auch besorgt. So ging es um die verfehlte Ausgabenpolitik und die Verhinderung von Steuerverschwendung. Auch die Personalnot in den Finanzämtern und generell im Öffentlichen Dienst waren Thema wie die damit im Zusammenhang stehende Bildungspolitik, ihre Probleme und ihre Finanzierung.

WJ-Senator Olaf Mauga und die stellvertretende Kreissprecherin der WJ Potsdam, Constanze Reimann, moderierten in charmanter Weise die Gesprächsrunde, in der es ebenfalls um die Finanzierung und Förderung der Kultur im Land ging.

Zum umfangreichen Fragenkatalog gehörte auch die Finanzierung von Infrastrukturprojekten, insbesondere in strukturschwachen Regionen – eine Herzensangelegenheit für die Ministerin, die in der Prignitz zu Hause ist. Natürlich ging es außerdem um Förderungsmöglichkeiten des sozialen Wohnungsbaus, die Grunderwerbsteuer sowie um Sinn und Unsinn der Grundsteuerreform inklusive der Hebesatzanpassungen.

Mehr als zwei Stunden stand die Finanzministerin Katrin Lange, die übrigens am Anfang ihrer Karriere eine Berufsausbildung zur Hochbaufacharbeiterin Beton und Stahlbeton mit Abitur absolvierte, den Wirtschaftsjunioren Rede und Antwort. Ihre bodenständige und pragmatische Sicht auf die Sachlagen brachten ihr viele Sympathiepunkte ein.

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