Im Visualisierungsvideo gleitet die Tram 96 bereits vom Hauptbahnhof nach Krampnitz-West. 25 Minuten soll das dauern und bis 2029 Realität werden: die Straßenbahn-Anbindung an Potsdams neuen Stadtteil. Die Pläne für den Verlauf der Tram-Trasse stehen nun. Beim 22. Forum Krampnitz am Donnerstagabend stellten Stadt und Verkehrbetrieb Potsdam (ViP) den Stand zum zweigleisigen Ausbau der Nedlitzer Straße und der Bahnführung über die Insel Neu Fahrland vor. “Die Tram ist zentral für die Entwicklung von Krampnitz”, machte dazu Potsdams Baubeigeordneter Bernd Rubelt klar. Ohne die Anbindung könne der Stadtteil mit nur 5.000 Bewohnern gedacht werden, mit Tram mit 10.000. Die Straßenbahn bedeute dabei eine echte Alternative zum Auto, so Rubelt. “Wenn wir die Verkehrs- und Energiewende wollen, brauchen wir solche Projekte.”
Im ersten Bauabschnitt soll die bereits bestehende Strecke entlang der Nedlitzer Straße zweigleisig werden. Die Genehmigungsplanung für den Ausbau ist abgeschlossen und die Unterlagen bei der Planfeststellungsbehörde sind eingereicht. Damit wird nicht nur die Verlängerung eingeläutet, sondern zudem mit mehr Bahnen auf der Strecke eine höherer Takt von und nach Campus Jungfernsee erzielt, machte Sirko Fuhrmann, Abteilungsleiter Systemplanung Tram beim ViP klar.
Ein genauer Baustart könne laut Stadt noch nicht prognostiziert werden, da etwaige Anpassungen im Verfahren möglich sind. Hoffnung ist, 2025 in die Ausführung gehen zu können. Gebaut werden soll dann, so Fuhrmann, am Tag, um Belästigungen für die Anwohner so gering wie möglich zu halten.
Wenn die Arbeiten - voraussichtlich 2026 - abgeschlossen sind, werden die nächsten Abschnitte entlang der B2 über Insel Neu Fahrland und Krampfnitz starten. Angestrebt ist ein Baubeginn 2027.
Die Tramführung über die Insel Neu Fahrland verläuft, wie im Juni 2022 von der SVV beschlossen: Die ViP plant mit der Straßenbahn auf einem besonderen Bahnkörper über die Insel zu fahren. Straße und Gleise sind getrennt, über den Sacrow-Paretzer-Kanal zur Insel Neu-Fahrland entsteht sogar eine neue eigenständige Trambrücke, östlich der bestehenden Brücke.
Auf diesem Bauabschnitt sorgt das Vorhaben für einen Konflikt mit dem denkmalgeschützten Chausseehaus “Am Lehnitzsee”. Das muss nämlich weg, sonst funktioniert es nicht, gab Bernd Rubelt zu. Laut Uwe Loeschmann, Geschäftsführer der ViP, sei die nun vorgesehene Trassenführung alternativlos. “Alle Gutachten sprechen die gleiche Sprache”, sagte er.
Das gilt ebenso für die privaten Grundstücke, die auf dem Weg der neugeplanten Trasse liegen. Die Stadt muss die Flächen aufkaufen. “Wir wollten die Konflikte vor dem Verfahren lösen. Das ist uns größtenteils gelungen", so Bernd Rubelt. Mit den restlichen Fällen sei die Stadt in Verhandlungen.
Für Um- und Ausbau der Trasse - inklusive barrierefreier Haltestellen in der Innenstadt - wird mit Kosten von 223,2 Millionen Euro geschätzt.
Übrigens: Auch Busse sollen nach Krampnitz fahren. “Das Busangebot im Bereich Krampnitz, Fahrland, wird entsprechend der Besiedelung des Entwicklungsgebietes Krampnitz und der sich entwickelnden Nachfrage kontinuierlich ab dem kommenden Jahr hochgefahren”, heißt es aus der Stadt. Zunächst soll der Bus 609 durch das Entwicklungsgebiet fahren und auch die Busse 604, 638, 697 und N15 in Höhe des künftigen Stadtplatzes Ost halten.
Wer mehr über das Vorhaben wissen und vor allem ausführliche, gut visualisierte Einblicke in die Planungen innerhalb des gesamten Streckenverlaufes erhalten möchte, klickt auf [
tram96.de].