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Richtfest: Das Kreativquartier wächst

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 17.09.2023 / 09:01 Uhr von Christiane Fuchs
Bei strahlendem Sonnenschein und angenehm milden Septembertemperaturen erhob sich am 15. September die Richtkrone in die Höhe. Der erste Teil des „Langen Stall“ und des „Rack“ tragen bereits die Dachkonstruktion. Damit ist das 25.000 Quadratmeter große Gelände im Herzen Potsdams ein Stück näher an seine Fertigstellung herangerückt. "Ich finde, heute ist für die Stadtentwicklung, für die Kunst und die Kultur ein schöner Tag und nicht nur ein sonniger", lobte Oberbürgermeister Mike Schubert das Bauprojekt.

Dieses begann 2018 mit der Ausschreibung. 2019 starteten die Tiefbauarbeiten und im Oktober 2022 wurde der Grundstein gelegt. Bauherr und Unternehmer Christopher Weiß, Geschäftsführer der Glockenweiß GmbH, freute sich ebenfalls über den heutigen Meilenstein und sagte: "Wir sind seit vier Jahren mit dem Projekt beschäftigt, und ich kann sagen, irgendwas ist immer!"

So wurden bei den Bauarbeiten einige unerwartete Entdeckungen gemacht:

Der Lange Stall, ursprünglich erbaut vom Soldatenkönig 1734, stand, wie die Tiefbauarbeiten zeigten, einst auf Pfählen. Dies führte zu umfangreichen archäologischen Untersuchungen.

Das Portal des Langen Stalls, erst 1781 errichtet und unter Denkmalschutz stehend, kam infolge der Grundwasserabsenkungen ins Wanken. Dies führte zu umfangreichen Absicherungen der freistehenden Wand.

Eine Torflinse befand sich auf dem Areal. Dies führte dazu, dass 8.000 Tonnen Material abtransportiert werden mußten. Trotz aller Unbillen, wie beispielsweise auch die anhaltende Teuerung, hielt die Firma Glockenweiss, die mit dem Investor Assiduus Development das 85-Millionen-Euro-Projekt stemmt, an dem Projekt fest und baute unbeirrt weiter. Für die Übernahme des damit verbundenen unternehmerischen Risikos gab es beim heutigen Richtfest Lob und Dank vom Oberbürgermeister.

In Zukunft sollen hier die Kreativschaffenden einziehen. Über diese Nutzungsart zeigte sich auch Baubeigeordneter Rubelt zufrieden: "Potsdam ist ein sicherer Hafen für gute Projekte und Projektentwicklungen. Und hier ist ein sicherer Hafen für die Kreativwirtschaft entstanden."

Und das dieser Hafen wichtig sei, darauf verwies Frank Braun, der Vertreter des kreativen Zentrums von nebenan, denn immer noch gäbe es Wartelisten für den Einzug ins Rechenzentrum, das aktuell Heimat diverser Kreativer ist.

Abschließend kam der Polier der Firma "Wolf und Müller" zu Wort, denn es ist gute alte Tradition, dass das Handwerk den Richtspruch verliest, zu dem sich die Richtkrone erhebt:
"Maurer, Flechter und die Zimmerleut,
haben weder Zeit noch Mühen gescheut.
Termine waren kein Problem,
kein Geselle wollte früher gehn.
Und so sollen alle wissen und nicht vergessen,
mit Wolf und Müller haben hier die Richtigen gesessen.
Als Polier bin ich berufen, den Herrn der Welten anzurufen
kein Blitz, kein Hagel, soll dieses Haus erreichen,
vor Krieg, Krankheiten und der gleichen
vor Wasser, Flut und auch vor Brand
wacht stets eine schützende Hand."

Nach dem offiziellen Teil des Richtfestes nutzten viele Leute die Möglichkeit, sich vom Baufortschritt zu überzeugen. Mit Musik, Tanz und Spiel machte die Kunstszene darauf aufmerksam, dass hier tatsächlich ein Kreativquartier entsteht, dass 2025/2026 bezogen werden soll.

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