Logo

NABU kritisiert Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 17.09.2023 / 14:01 Uhr von HVF
Im Rahmen eines Kriterienkatalogs für die Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen in Landschaftsschutzgebieten (LSG) durch das Brandenburger Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz äußert der NABU Brandenburg Bedenken. Der Naturschutzverband sieht das ursprüngliche Ziel der LSG in Gefahr und kritisiert einen zunehmenden Landschaftsausverkauf.

Der NABU Brandenburg betont, dass anstelle der Nutzung bereits versiegelter Flächen wie Dächer, Fassaden oder Parkplätze, die nach Studien ausreichend Potenzial für die Erreichung der Energieziele der Bundesregierung bis 2040 bieten, nun sogar Landschaftsschutzgebiete in Betracht gezogen werden. Dies wird als Ergebnis wirtschaftlicher Interessen gesehen, bei dem Bereiche der Landschaft geopfert werden, die unter Naturschutz stehen und aufgrund ihrer ökologischen Bedeutung, Eigenart, Vielfalt oder Schönheit geschützt wurden. Der Vorsitzende des NABU Brandenburg, Björn Ellner, argumentiert, dass die Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen den Schutzzweck der Landschaftsschutzgebiete beeinträchtigen würde, da sie das Landschaftsbild verändern und den Naturhaushalt gefährden könnten.

"Mit der Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen wird der Schutzzweck dieser Gebiete mit Füßen getreten. Auch wenn im Kriterienkatalog des Ministeriums der Fokus auf derzeit aus ökologischer Sicht wenig wertvolle Flächen gelegt wird, müssen Landschaftsschutzgebiete in Gesamtheit betrachtet werden. Landschaftsschutzgebiete verfolgen immer auch das Ziel, die Qualität des Landschaftsbildes zu verbessern und einen intakten Naturhaushalt wiederherzustellen. Mit der Errichtung industrieller Anlagen erscheint das Erreichen dieser Ziele ausgeschlossen. Die Absicht des Umweltministeriums Freiflächen-Photovoltaikanlagen in Landschaftsschutzgebieten zuzulassen, zeigt einmal mehr, dass die Landesregierung den Naturschutz und seine internationalen Verpflichtungen nicht ernst nimmt", so Ellner.

Landschaftsschutzgebiete machen in Brandenburg über 30 Prozent der Landesfläche aus, und Deutschland hat sich dazu verpflichtet, bis 2030 30 Prozent der Landesfläche unter Schutz zu stellen, um die biologische Vielfalt zu erhalten. Der NABU Brandenburg sieht in den Landschaftsschutzgebieten eine geeignete Grundlage für die Umsetzung dieses Ziels und kritisiert die mangelnde Entwicklung von Strategien zur Verbesserung des Naturhaushalts zugunsten des großflächigen Verbrauchs wertvoller Flächen.

Dieser Artikel wurde bereits 103 mal aufgerufen.

Werbung