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IHK-Fachtagung zu Frauen in Wirtschaft: Qualität statt Quote

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 21.11.2023 / 08:01 Uhr von eb
Rund 60 Prozent der Unternehmen in Westbrandenburg setzen bereits Maßnahmen für eine gezielte Förderung von Frauen in der Wirtschaft im eigenen Betrieb um. Rund die Hälfte aller Unternehmen kümmert sich um eine bessere Vereinbarkeit von Beruf, Leben und Familie. Das sind Ergebnisse aus einer Umfrage im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam. Deshalb hatte die IHK am Montag zur Fachtagung „Frauen in Brandenburgs Wirtschaft – Da geht noch mehr!“ eingeladen. 

„Wir sind offensichtlich nicht allein mit der Überzeugung, dass da noch mehr geht – mit mehr Frauen in Brandenburgs Wirtschaft.“ Das sagte Jana Memmert, Mitglied des IHK-Präsidiums zur Eröffnung. „Die Schieflage bei der Besetzung der Führungspositionen in Unternehmen bescheinigt hier Handlungsbedarf. Männer sind in der Mehrzahl. Über die Hälfte der Betriebe hat maximal ein Drittel ihrer Führungspositionen mit Frauen besetzt.“
Laut der Umfrage hat rund jedes vierte Unternehmen gar keine Leiterinnen. Nur bei jedem vierten Unternehmen liegt der Anteil der Frauen in Führungspositionen bei ein bis zwei Dritteln. Zwar fördern rund 60 Prozent der Unternehmen in Westbrandenburg bereits die Frauen im eigenen Betrieb, jedoch setzen dies nur rund fünf Prozent der Betriebe gezielt für eine Karriereförderung ein.
Unternehmerin Jana Memmert sagte: „Woran hapert es nun? Sowohl die Vereinbarkeit von Leben und Karriere - insbesondere der Mangel an verfügbaren Betreuungsplätzen - als auch fehlende Karriereambitionen bei Arbeitnehmerinnen werden von jeweils fast der Hälfte der Unternehmen als Hindernis bei der Karriereförderung von Frauen wahrgenommen. Da muss sich also etwas ändern!“
Ziel müsse sein, die Chancengerechtigkeit von Frauen und Männern in der Wirtschafts- und Arbeitswelt zu erhöhen, die Vereinbarkeit von Leben, Familie und Beruf besser zu garantieren, den Ausbau von Kitas und Ganztagsschulen als zwingende Voraussetzung für Gleichberechtigung zu forcieren, den Zugang zu Finanzierung und Krediten für Frauen zu erleichtern, Vorbilder zu unterstützen und sichtbar zu machen sowie Mädchen und Jungen geschlechterneutral für den Beruf zu orientieren.
Unternehmerin Susanne Engels, Präsidiumsmitglied der IHK Potsdam, die die Fachtagung moderierte, fasste letztendlich zusammen: „Statt auf Quoten wollen wir auf Qualität setzen. Förderung von Frauen und Behebung systemischer Hindernisse müssen proaktiv stattfinden, wenn unsere Wirtschaft weiterhin funktionieren soll. Das nötige Mindset dafür sollte ja eigentlich durch unsere gesamte Gesellschaft vorhanden sein. Und dennoch stoßen viele Frauen noch an die gläserne Decke oder ziehen - auch freiwillig - den Kürzeren, wenn bei fehlenden Betreuungsmöglichkeiten für Kinder einer der Partner zuhause bleiben muss. Gesellschaftliche Konventionen und über Generationen gelernte Verhaltensmuster werden allerdings nicht von allein und nicht von heute auf morgen verschwinden.“
Deshalb sei es wichtig, Vorbilder zu stärken und anderen Frauen noch mehr Mut zu machen, sich auch in Führungspositionen vorzuwagen oder sich selbstständig zu machen. Susanne Engels weiter: „Dafür schaffen wir die Netzwerke, die den Frauen in ihrem Engagement Unterstützung bieten, um ihre Ziele zu verwirklichen. Allein elf davon - von regional bis landesweit - waren hier heute dabei, und sie bieten Raum und Zeit für Vernetzung und Unterstützung.“

Bilder

von links: Leona Heymann, Leiterin IHK-RegionalCenter Brandenburg a.d.H./ Havelland, Katharina Fichtner, Leiterin IHK-RegionalCenter Teltow-Fläming, Jana Memmert, Unternehmerin und IHK-Präsidialmitglied, Susanne Engels, Unternehmerin und IHK-Präsidialmitglied, Barbara Nitsche, IHK-Fachbereichsleiterin Interessenvertretung. Foto: IHK Potsdam / Ann-Kathrin Glaß
Foto: IHK Potsdam / Ann-Kathrin Glaß
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