In den Sälen des Amtsgerichtes in Brandenburg an der Havel werden normalerweise Gerichtsverhandlungen durchgeführt und Urteile gesprochen. Am Freitagvormittag galt das für den Saal 8, übrigens der mit dem schönsten Ausblick, einmal nicht. Im Gegenteil, denn dieses mal gab es einen besonders erfreulichen Grund für alle diejenigen, die sich in dem Saal eingefunden hatten. Das waren neben der Direktorin des Amtsgerichtes Adelheid van Lessen und Ausbildungsleiterin Kathrin Krüger auch zehn junge Auszubildende zum Justizfachangestellten, die nach dreijähriger Ausbildung ihre Abschlusszeugnisse bekamen.
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„Besonders stolz bin ich darauf, das sie die beste Gruppe des Landes in der Ausbildung waren“, lobte die Direktorin zu Beginn die Auszubildenden. Ebenso kommt mit Julia Haßmann die Beste des Jahrgangs aus ihren Reihen. Von 100 möglichen Punkten erreichte sie 90,8, was eine hervorragende Leistung ist. Julia Haßmann wird ans Landgericht Cottbus gehen. Ebenso werden alle anderen Absolventen in unterschiedlichsten Einrichtungen künftig als Justizfachangestellte arbeiten. Am Amtsgericht Brandenburg selbst wir keiner bleiben.
Alle haben die theoretische Ausbildung in Brandenburg an der Havel erhalten, fünf von ihnen waren auch praktisch am hiesigen Amtsgericht tätig. Unter ihnen war auch die 22-jährige Amena Sheick Mouza. Sie kam Ende 2015 mit ihren Eltern als syrische Flüchtlingsfamilie nach Deutschland und lebte in Delmenhorst. Dort besuchte sie auch die Schule und suchte lange nach einem Ausbildungsplatz. „Ich wollte immer etwas mit Büroarbeit machen, dann musste ich einmal als Zeugin an einer Verhandlung teilnehmen und lernte den Beruf eines Justizfachangestellten durch Nachfragen und Informieren kennen. Das hat mir sofort gefallen“, berichtet die junge Frau. Allerdings war es für sie nicht so ganz einfach einen Ausbildungsplatz zu bekommen, was damals auch mit ihrem noch nicht positiv beschiedenen Aufenthaltsstatus zusammenhing.
Nach einigen Bewerbungen fand sie aber einen Ausbildungsplatz im Land und in der Stadt Brandenburg, denn das Brandenburgische Oberlandesgericht hat ihr einen Ausbildungsplatz zur Justizfachangestellten im mittleren Dienst angeboten und vor drei Jahren hat sie hier am Amtsgericht in Brandenburg an der Havel angefangen zu arbeiten. Damit sie ihre Ausbildung auch gut absolvieren kann, zog sie sogar nach Brandenburg an der Havel und lebte die ganzen drei Jahre hier in einer kleinen eigenen Wohnung. Jetzt wird sie in Hamburg anfangen und darauf freut sie sich schon sehr.