Holger Rostek, der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), forderte bei der KVBB-Vertreterversammlung am Freitag eine realistische Erwartungshaltung bei der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA). Der Start erfolgt im Januar 2025 zunächst in den Testregionen Franken und Hamburg, die bundesweite Nutzung ist für Februar oder März geplant. „Die ePA wird zu Beginn nur wenige Daten enthalten und sich erst nach und nach füllen, etwa durch eRezepte“, erklärte Herr Rostek. Er warnte eindringlich vor den bekannten Problemen:
„In der Vergangenheit haben neue Softwaremodule immer wieder den Praxisalltag gestört. Praxen dürfen nicht erneut als Testfeld für unausgereifte IT-Produkte herhalten. Die ePA muss von Anfang an technisch reibungslos funktionieren, sonst wird sie zur Belastung statt zur Entlastung.“
Der KVBB-Vorstand appellierte an die Softwareindustrie, nur gründlich getestete und qualitätsgesicherte Module auszuliefern und forderte zugleich eine verbindliche Refinanzierung der ePA: „Es kann nicht sein, dass Praxen die Kosten und Risiken neuer Technologien allein tragen. Die Finanzierungsfrage muss geklärt sein.“
Gerade mit Blick auf die anstehende Erkältungswelle im Januar sei es entscheidend, die Praxen arbeitsfähig zu halten. „Unsere Praxen sind keine IT-Beratungsstellen. Die Verantwortung, Patientinnen und Patienten über die Funktionen der ePA aufzuklären, liegt bei den Krankenkassen, nicht bei den Arztpraxen“, betonte Herr Rostek. „Praxen müssen sich auf das Wesentliche konzentrieren: die medizinische Versorgung der Menschen.“