Am Donnerstag, den 3. Oktober, von 10 bis 18 Uhr, öffnet die Gedenkstätte Lindenstraße in der Lindenstraße 54 in Potsdam anlässlich des Tags der Deutschen Einheit ihre Türen für die Öffentlichkeit. Im Rahmen eines vielfältigen Programms wird das 35-jährige Jubiläum der Friedlichen Revolution in der DDR gefeiert, das zur Beendigung der mehr als vierzigjährigen Diktatur der SED führte. Die Veranstaltung legt einen besonderen Fokus auf die Werte von Freiheit und Demokratie.

Ein Highlight des Tages ist ab 15 Uhr ein Gespräch zur Ballonflucht der Familien Strelzyk und Wetzel, die am 16. September 1979 über die Grenze der DDR in die Bundesrepublik Deutschland flohen. Diese Flucht diente als Vorlage für den Film „Ballon“ (2018) von Michael Bully Herbig. Erstmals wird auch thematisiert, dass Angehörige der geflüchteten Familien später im Gefängnis in der Lindenstraße inhaftiert waren. Die Zeitzeugin Anke Strelzyk wird über diese Aspekte der Familiengeschichte berichten. Der Schauspieler Christian Näthe, der in dem Film einen Stasi-Hauptmann spielt, wird Einblicke in seine Rolle geben. Moderiert wird das Gespräch von Sven Felix Kellerhoff von DIE WELT.

Zusätzlich zum Hauptprogramm wird es stündliche Teaser-Führungen durch die Gedenkstätte geben, die den Besuchern einen Überblick über die Geschichte des ehemaligen Haft- und Justizortes bieten. Eine inklusive Tastführung, die ab 10 Uhr beginnt, ermöglicht es den Teilnehmern, die Geschichte des Hauses über Tasten zu erkunden. Für Menschen mit und ohne Sehbehinderung stehen Audioguides in Leichter Sprache sowie ein Guide in Deutscher Gebärdensprache kostenfrei zur Verfügung. Und von 11 bis 15 Uhr wird eine Beratung für Betroffene und Angehörige politischer Verfolgung mit Mitarbeitenden der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur (LAkD) angeboten.

Ein thematischer Stadtspaziergang ab 11 Uhr wird die vergessene Geschichte der NS-Zwangsarbeit in Potsdam beleuchten und auf die kommende Sonderausstellung zu diesem Thema hinweisen, die ab dem 22. November in der Gedenkstätte gezeigt wird. Für Jugendliche ab 10 Jahren wird von 11 bis 17 Uhr eine Plakatwerkstatt angeboten, die sich mit den Themen Mauerfall und Friedliche Revolution auseinandersetzt.

Die Veranstaltungen sind kostenfrei, und der Eintritt zur Gedenkstätte ist an diesem Tag ebenfalls kostenlos. Interessierte werden gebeten, sich für das Gespräch zur Ballonflucht unter [info@gedenkstaette-lindenstrasse.de] anzumelden, da die Plätze begrenzt sind.