Am Samstagabend vergab der Verein »moving history – Festival des historischen Films Potsdam« zum 7. Mal die CLIO für einen aktuellen Film, der sich auf besonders gelungene Weise mit einem historischen Thema befasst. Gewinner des Preises, der seit 2017 vergeben wird, ist der österreichische Regisseur und Produzent David Schalko. Er erhielt die mit 5000 Euro dotierte CLIO für seine sechsteilige Fernsehserie KAFKA. Die Jury hat besonders die Verbindung von historischer Genauigkeit und unkonventioneller Erzählweise beeindruckt.
In 6 Teilen a´ 45 Minuten erzählt Schalko auf eine originelle und vielfältige Art und Weise das Leben des berühmten Schriftstellers aus Prag. Als Vorlage nutzte er die dreiteilige Biografie über KAFKA von Rainer Stach, der ebenfalls zu den Gästen des Abends zählte.
Organisator und Gründer von ‚moving history‘ Christoph Classen freute sich, dass es von Jahr zu Jahr mehr Filme würden, die sich für den Preis bewerben. Daran ließe sich auch erkennen, wie wichtig es ist, sich mit der Geschichte zu befassen.
Das Grußwort hielt Dr. Sigrid Sommer, Marketingbereichsleiterin der Stadt Potsdam. „Zukunft braucht Herkunft“, konstatierte Dr. Sommer, und genau deshalb sei der historische Film wichtig.
Darüber hinaus sollte es gerade für die Stadt Potsdam, die zugleich die erste UNESCO Creative City of Film in Deutschland ist, wichtig sein, die Filmwirtschaft und die Tourismuswirtschaft in der Stadt noch besser zu verflechten. Das mündliche Bekenntnis dafür sei immer schnell zu finden, das finanzielle sei dann jedoch ernüchternd, so die städtische Marketingexpertin. Daher sei es auch unbefriedigend, dass es bislang noch nicht gelungen sei, die finanzielle Ausstattung des Filmfestivals langfristig zu stabilisieren.
Immerhin ist das Potsdamer Festival ‚moving history‘ das einzige deutsche Festival, das Filme mit historischen Themen aus der aktuellen Film- und Fernsehproduktion präsentiert.
Laudator Knut Cordsen (Literaturkritiker und Publizist) stellte fest, dass es David Schalko zusammen mit dem Drehbuchautor Daniel Kehlmann gelungen sei, das Leben des Schriftstellers und Versicherungsfachanwaltes Franz Kafka auf eine kongeniale Weise zu erzählen. Zudem sei der Film hervorragend besetzt: Joel Basmann in der Hauptrolle, daneben u.a. David Kross und Liv Lisa Fries.
Dem Film gelänge es, mit den Klisches rund um Kafka aufzuräumen. Außerdem zeige der Film eindrucksvoll, wie gut es Kafka gelang, seine Umwelt zu beobachten - Beobachtungen, die ihn zu seinen litarischen Werken inspirierten, so Cordsen. Darüber hinaus lobte der Laudator, wie Schalko immer wieder die passende Bildsprache fände, insbesondere für das, was schwer zu bebildern wäre.
Im Anschluß an die Preisverleihung konnte sich das Publikum davon selbst ein Bild machen. Das Filmmuseum präsentierte den dritten Teil der Serie, der Kafka und seine Familie thematisierte.
Im anschließenden Filmgespräch diskutierten Schalko, Cordsen und der Moderator des Abends Christoph Classen über Leben und Werk Kafkas.
Die ganze Serie ist übrigens in der ARD Mediathek zu sehen.
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