Am 6. Januar veranstaltete der Verbund der christlichen Kliniken Brandenburg im Nikolaisaal Potsdam zum 12. Mal seinen traditionellen Neujahrsempfang. Der Kaufmännische Vorstand des Evangelischen Diakonissenhauses Berlin Teltow Lehnin, Lutz Ausserfeld, begrüßte die rund 300 Gäste. Das Grußwort der Brandenburger Landesregierung überbrachte Britta Müller, Ministerin für Gesundheit und Soziales. Sowohl Lutz Ausserfeld als auch Britta Müller, die auf dem Neujahrsempfang ihre erste Rede seit ihrer Ernennung zur Ministerin am 11. Dezember 2024 hielt, stellten ihre Gedanken zum Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG), das im November den Bundesrat passiert hat, vor.
Beide sehen noch etlichen Nachsteuerungsbedarf bei diesem Gesetz, das im Wesentlichen zum Ziel hat, die Behandlungsqualität in Klinken zu verbessern und die flächendeckende medizinische Versorgung, auch im ländlichen Raum, zu stärken.
Sektorenübergreifende Versorgungseinrichtungen („Level 1i-Krankenhäuser“) sollen künftig eine zentrale Rolle in der integrierten Gesundheitsversorgung spielen.
So sei das System der gesetzlichen Krankenversicherung chronisch unterfinanziert, 24 Milliarden Euro würden fehlen. Verbund und Land gleichermaßen erwarten hier, dass der Bund diese Finanzierungslücke schließen müsse.
Lutz Ausserfeld lobte in dem Zusammenhang die Landesregierung Brandenburg, die verstanden hätte, wie bedeutend eine gut funktionierende medizinische Versorgungslandschaft ist. Mit Blick auf die Verbundhäuser, insgesamt 14 an der Zahl, stellte Ausserfeld fest, dass Konkurrenz gestern war, heute müsse die Kooperation im Vordergrund stehen. „Kooperation und Abstimmung: das muss das Gebot der Stunde sein“, so Ausserfeld.
Dass dies gerade im Verbund gelänge, daran hätte er keinen Zweifel, denn schon jetzt würde der Verbund einen ganzheitlichen Behandlungsansatz verfolgen, regional verankert sein, gemeinsame christliche Werte und letztlich auch einen gemeinsamen „Chef“ teilen.
Eigeninitiative und Engagement sind schon jetzt zwei wichtige Erfolgsfaktoren in den Kliniken, die bei diesem Neujahrsempfang in den Mittelpunkt gestellt wurden. Mutige Ideen und starke Impulse, so das Motto für 2025.
Britta Müller, die von 2014 bis 2019 gesundheitspolitische Sprecherin während ihrer Zeit als SPD-Abgeordnete im Landtag war, betonte ebenfalls, dass es in Zukunft vielmehr um Kooperation und um Arbeitsteilung gehen müsse. Das Ziel müsse sein, eine qualitativ hochwertige und menschlich würdevolle gesundheitliche Versorgung für die Menschen in Brandenburg sicherzustellen.
Die parteilose Ministerin forderte eine Nachsteuerung des Bundes bzgl. der Krankenhausreform. U.a. sieht sie die Notwendigkeit einer Überbrückungsfinanzierung durch den Bund, um Insolvenzen zu verhindern, insbesondere dann, wenn ehemalige Krankenhäuser zukünftig nur noch den Status einer Praxis bzw. eines MVZ haben.
Das Land Brandenburg würde sich hierbei engagieren und an der Erarbeitung entsprechender Rechtsverordnungen mitwirken. Denn Ziel des Landes ist es, alle Krankenhausstandorte als Orte der regionalen Gesundheitsversorgung zu erhalten, um die wohnortnahe Versorgung zu sichern.
Den Impulsvortrag hielt in diesem Jahr Dr. Carl Naughton, der über Zukunftsmut referierte. Seine Kernaussage: Habe den Mut Dich Deines Verstandes zu bedienen! Denn Zukunftsmut besteht aus Zuversicht, Zutrauen, Robustheit und Optimismus. Die Korrelation ist positiv: je mehr Zuversicht, um so größer ist der Erfolg.
Und was machen die Zuversichtlichen nun anders als die Verzagten? Sie überspringen die Hürden schneller, in dem sie besser und schneller in Alternativen denken, sich ihres gesunden Menschenverstandes bedienen.
Die Diskutanten der Podiumsdiskussion stellten fest, dass die christlichen Tugenden - Glaube, Liebe, Hoffnung - die Voraussetzungen sind, um zuversichtlich und mutig in die Zukunft zu blicken. Und auch von Seiten der Forschung wurde dies bestätigt: Wer an etwas Höheres glaubt, dem gelingt Zuversicht und Optimismus besser. Der Glaube verstärke dies nämlich, so Dr. Carl Naughton.
Zwischen den Reden war es Aufgabe von Martin Hunger, das Publikum zu aktivieren: Der Potsdamer Pianist lud die Gäste zum Rudelsingen ein. Und so sahen die potentiellen Sänger den Liedtext eingeblendet, während Martin Hunger am Steinway-Flügel die musikalischen Einsätze vorgab. Auch das ein gelungenes Beispiel für Mut und Eigeninitiative, zumal Singen sich grundsätzlich positiv auf das Gemüt auswirkt.
Die Veranstaltung samt Podiumsdiskussion moderierte Andreas Schneider.