In einer feierlichen Veranstaltung am Mittwochabend wurden zwei engagierte Werderaner für ihre außergewöhnlichen Verdienste um die Stadtgeschichte und den Sport geehrt. Alfred Schultze und Klaus-Dieter Bartsch erhielten ihre Auszeichnung im Rahmen einer Feierstunde im Schützenhaus, zu der Bürgermeisterin Manuela Saß rund 50 Gäste begrüßte.
Alfred Schultze: Forscher und Heimatgeschichtler
Alfred Schultze wurde in seiner Laudatio für seine umfassenden Forschungen zur Stadtgeschichte von Bürgermeisterin Manuela Saß besonders hervorgehoben. Gemeinsam mit dem verstorbenen Ko-Autor Kurt Pape und unter der Mitarbeit von Dr. Klaus Froh hatte Schultze die Ereignisse rund um das Kriegsende in Werder 1945 recherchiert und in dem 2015 veröffentlichten Buch „Werder (Havel) 1945. Zwischen fünf vor zwölf und fünf nach zwölf“ festgehalten. Das Buch beleuchtet erstmals detailliert die kampflose Übergabe der Stadt an die Rote Armee und berücksichtigt dabei auch Schultzes eigene Erinnerungen.
Neben seiner Arbeit als Stadtgeschichtsforscher war Alfred Schultze viele Jahre im Schaltgerätewerk tätig und setzte sich nach der Wende als Betriebsratsvorsitzender und in der Gewerkschaft ein. Als Gründungsmitglied der Interessengemeinschaft „Heimatgeschichte und Denkmalpflege Werder“ und im Heimatverein der Stadt trug er maßgeblich zur Bewahrung der Geschichte von Werder bei.
Er war zudem Teil einer achtköpfigen Autorengruppe, die unter der Leitung von Prof. Hartmut Röhn ein Gedenkbuch über die Schicksale der jüdischen Einwohner von Werder (Havel) und seinen Ortsteilen verfasste. In besonderer Weise konnte er dabei seine eigenen Erinnerungen sowie sein umfangreiches Wissen über Personen und Orte in Werder in den Forschungsprozess einfließen lassen.
Das Buch „Jüdische Schicksale“ hat, so Bürgermeisterin Manuela Saß, einen bedeutenden Beitrag zur Erinnerungskultur in Werder geleistet. Die Stadt stellte Klassensätze des Werkes an ihre weiterführenden Schulen bereit. Auf Grundlage dieser Recherchen wurden 2014 und 2023 insgesamt 17 Stolpersteine verlegt, die an die jüdischen Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung erinnern, die deportiert und ermordet wurden oder auf andere Weise ihr Leben verloren haben.
Klaus-Dieter Bartsch: Ein Leben für den Sport in Werder
Klaus-Dieter Bartsch, in Werder auch bekannt als „Bartschi“, wurde für sein jahrzehntelanges Engagement im Sportbereich geehrt. Christian Große, der die Laudatio hielt, erinnerte an viele prägende Momente, in denen Bartschi als Aktivposten in der Stadt zu sehen war – sei es als Stimmungskanone beim Baumblütenfest, als Weihnachtsmann auf dem Weihnachtsmarkt oder als Botschafter von Hertha BSC.
Klaus-Dieter Bartsch begann 1990 als Platzwart auf dem Arno-Franz-Sportplatz, bevor er 1992 ins Rathaus wechselte und bis zu seinem Ruhestand als Sachbearbeiter für Sportangelegenheiten tätig war.
Ob in offizieller Funktion oder im Ehrenamt – Klaus-Dieter Bartsch hat zahlreiche Probleme und Konflikte stets unaufgeregt und effizient gelöst. Christian Große erinnerte sich dabei auch an seine Zeit als ehemaliges Vorstandsmitglied des Werderaner FC Viktoria: Bartsch war fast 30 Jahre lang Präsident des Vereins und ist mittlerweile als Sportlicher Leiter tätig. Sein Augenmerk lag stets auf der Förderung des Nachwuchses.
Seit mehr als 30 Jahren steht Klaus-Dieter Bartsch dem Stadtsportbund vor, der über 40 Sportvereine in der Region vereint. Dank seines unermüdlichen Einsatzes und seiner organisatorischen Fähigkeiten wurden zahlreiche Regatten, Turniere und Veranstaltungen zu wichtigen Höhepunkten im Sportkalender der Stadt. Zudem ist es maßgeblich Bartsch zu verdanken, dass Werder (Havel) zweimal den Titel „Sportlichste Stadt“ erhalten hat.
„Du bist ein Teil dieser Stadt, die dich liebt und dir zu danken hat“, zitierte Christian Große aus einem Song zu Bartschis Ruhestand, und betonte, wie sehr seine Arbeit und sein unermüdlicher Einsatz die Stadt Werder geprägt haben.