DAS MINSK Kunsthaus in Potsdam eröffnete am Sonntag die Ausstellung "IM DIALOG – Sammlung Hasso Plattner: Kunst aus der DDR". Die zweite Sammlungspräsentation des Hauses setzt auf den Dialog als zentrales Konzept, um die Kunst der ehemaligen DDR aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten.
Die Ausstellung zeigt rund 50 Werke aus der Sammlung Hasso Plattner, darunter Arbeiten von Künstlern wie Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer, Arno Rink, Cornelia Schleime und Werner Tübke. Der Schwerpunkt liegt auf Werken aus der Zeit zwischen 1966 und 1992. Zwei Ausstellungskapitel widmen sich den verschiedenen künstlerischen Positionen sowie den gesellschaftlichen und kulturpolitischen Kontexten, in denen die Werke entstanden sind.
Ein zentrales Exponat ist das Gemälde "Portrait Henry Schumann" (1968) von Arno Rink. Es zeigt den Kunsthistoriker und -kritiker Henry Schumann in Rinks Atelier und verweist auf dessen Buch "Ateliergespräche" von 1976. In dieser Publikation kamen 20 Künstler zu Wort – eine Annäherung an individuelle künstlerische Perspektiven, die damals als Zeichen einer Lockerung der Kulturpolitik verstanden wurde. Gleichzeitig fiel das Erscheinungsjahr mit politischen Einschnitten wie der Ausbürgerung Wolf Biermanns zusammen, die erneut Spannungen erzeugten.
Die Ausstellung ist räumlich zweigeteilt: Während im ersten Ausstellungsraum die historischen Hintergründe der Werke thematisiert werden, treten in der oberen Etage einzelne Kunstwerke in einen direkten Dialog. So werden größere Fragen zur Kunstgeschichte und Kulturpolitik der DDR nach 1976 aufgeworfen.
Begleitend zur Ausstellung startet Kurator Daniel Milnes eine neue Reihe von Ateliergesprächen mit Künstlern der Sammlung. Diese Gespräche erscheinen als Podcast und beschäftigen sich mit der heutigen Wahrnehmung und Einordnung der DDR-Kunst.
Hasso Plattner sammelt seit Jahren Kunst der DDR und präsentierte seine Bestände erstmals 2012 in Potsdam. Nachdem einige Werke bereits 2017/18 in der Ausstellung "Hinter der Maske" im Museum Barberini gezeigt wurden, widmet sich DAS MINSK nun erneut diesem Sammlungsschwerpunkt. Das Gebäude selbst, das ehemalige Terrassenrestaurant »Minsk« von 1977, bietet dafür einen passenden architektonischen Rahmen.