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Mehr Raum, weniger Verkehr: Modellversuch Dortustraße wird angepasst

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 10.03.2025 / 12:01 Uhr von hvf
Die Landeshauptstadt Potsdam hat am Donnerstag, 6. März, die Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Modellversuch in der Dortustraße sowie die Passantenbefragung „Vitale Innenstädte 2024“ vorgestellt. Zudem informierte die Verwaltung über das geplante Straßenraumgestaltungskonzept für die Innenstadt. Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt, präsentierte gemeinsam mit Yvonne Stolzmann, Norman Niehoff und Stefan Frerichs die wesentlichen Entwicklungen.

„Wir wollen langfristig weniger parkende Autos und Parksuchverkehr – dafür mehr Raum für Begegnung, Freizeit, Einkaufen, Gastronomie und Grün in unserer Innenstadt. Unser Ziel ist es, dafür mehr Plätze zu schaffen, an denen sich Menschen treffen und aufhalten können, wie etwa Sitzmöglichkeiten ohne Konsumzwang. Gleichzeitig soll unter anderem die Zahl der Fahrradabstellmöglichkeiten erhöht werden, um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden. Dabei möchten wir die Bedürfnisse aller Generationen und Nutzergruppen berücksichtigen, unabhängig davon, in welchem Stadt- oder Ortsteil sie wohnen. Auch die Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner sowie der Gewerbetreibenden müssen wir im Blick haben. Der Verkehrsversuch in der Dortustraße hat uns die Möglichkeit gegeben, Erfahrungen zu sammeln, was gute Lösungen für unsere innerstädtischen Straßenräume sein können und an welchen Stellen nachgesteuert werden muss“, sagt der Beigeordnete Bernd Rubelt.

Der Verkehrsversuch in der Dortustraße hatte das Ziel, den Kfz-Verkehr und die Anzahl der Unfälle zu reduzieren sowie alternative Mobilitätsformen zu stärken. Die Evaluation zeigt, dass diese Ziele erreicht wurden: Der Rad- und Fußverkehr ist gestiegen, insbesondere auf der Fahrbahn und nicht, wie befürchtet, auf den Gehwegen. Zudem wurden Sitzgelegenheiten und Fahrradabstellmöglichkeiten positiv bewertet. Die Parkplatzsituation hingegen erhielt kritische Rückmeldungen.

Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen wird die Verkehrsorganisation angepasst: Der Abschnitt zwischen Brandenburger Straße und Gutenbergstraße bleibt dauerhaft ein verkehrsberuhigter Bereich. Zwischen Gutenbergstraße und Hegelallee wird der Bereich wieder zur Tempo-20-Zone mit eingeschränktem Halteverbot. Bis auf Behindertenstellplätze und wenige Kurzparkplätze bleibt das Parken untersagt, während das Ein- und Ausladen weiterhin erlaubt ist.

Als nächster Schritt wird das Straßenraumgestaltungskonzept für die Innenstadt weiterentwickelt. Nach einer ersten Beteiligungsphase, in der interaktive Planentwürfe kommentiert werden konnten, sind für das Frühjahr drei Werkstätten mit Stadtspaziergängen sowie im Sommer eine weitere Onlinebeteiligung geplant. Ziel ist es, alle interessierten Potsdamer in den Prozess einzubinden.

Parallel dazu nahm Potsdam an der bundesweiten Passantenbefragung „Vitale Innenstädte 2024“ teil. Mit einer Gesamtnote von 2,2 erhielt die Innenstadt eine gute Bewertung, insbesondere hinsichtlich des Einzelhandelsangebots und der Weiterempfehlung. Die Mehrheit der Besucher nutzt öffentliche Verkehrsmittel (57,1 Prozent), während nur 6,8 Prozent mit dem Auto oder Motorrad anreisen. Ein Kritikpunkt bleibt die Parkplatzsituation, die insgesamt negativ bewertet wurde.

Bernd Rubelt kommentierte: „Die Gesamtbefragung zeigt auch im bundesweiten Vergleich eindrucksvoll, dass wir mit der Entwicklung unserer Potsdamer Innenstadt auf dem richtigen Weg sind. Auch wenn die Bewertungen beim Thema „PKW-Stellplatzmöglichkeiten“ widersprüchlich erscheinen: Wir nehmen die Sorgen und Hinweise der Bewohner und Händler ernst und werden das auch weiterhin tun.“

Wolfgang Kampmeier, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg e.V., ergänzte: „Die Innenstadt mit ihrer Funktion des Einkaufens ist deutlich bestätigt worden. Es ist sicherlich auch zu empfehlen, die positiven Ergebnisse und weniger die Probleme in den Vordergrund zu stellen. Eine Innenstadt will auch beworben werden, ob in Brandenburg oder Berlin. Dass wir gemeinsam Aufgaben lösen und besser werden, steht dabei doch außer Frage.“

Das 2023 beschlossene Konzept zielt darauf ab, die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu verbessern. Dazu sollen unter anderem rund 500 gebührenpflichtige Parkplätze entfallen und alternative Nutzungskonzepte für den Straßenraum entwickelt werden. Der Verkehrsversuch in der Dortustraße war ein erster Schritt in diese Richtung. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen nun in die langfristige Planung ein.

Bilder

Zur Zeit laufenden Umgestaltungsarbeiten in der Dortustraße
Zur Zeit laufenden Umgestaltungsarbeiten in der Dortustraße
Zur Zeit laufenden Umgestaltungsarbeiten in der Dortustraße
Zur Zeit laufenden Umgestaltungsarbeiten in der Dortustraße
Yvonne Stolzmann, Leiterin des Bereichs Stadtraum Mitte
Norman Niehoff, Fachbereichsleiter Mobilität und technische Infrastruktur
Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt
Stefan Frerichs, Leiter der Wirtschaftsförderung
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