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Potsdam Museum gibt historische Bücher an Graf von der Schulenburg zurück

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 09.03.2025 / 15:01 Uhr von hvf
Das Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte hat im Jahr 2024 zwölf historische Bücher aus dem 17. und 18. Jahrhundert an Günther Graf von der Schulenburg restituiert. Die Bücher sollen während der Zeit des Nationalsozialismus unrechtmäßig enteignet und später in den Bestand des Museums aufgenommen worden. Brigitte Meier, Interims-Beigeordnete für Bildung, Kultur, Jugend und Sport, betont die Bedeutung der Rückgabe: „Gerechtigkeit geht immer vor Besitz. Als Landeshauptstadt mit dem Potsdam Museum sind wir sehr froh, dass die Bücher nun ihrem rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben werden konnten.“

Die Bücher wurden 2015 im Zuge einer Bestandsprüfung im Museum neu bewertet, da ihre Herkunft ungeklärt war. Daraufhin wurden sie in die Lost Art-Datenbank des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste aufgenommen – eine Plattform, auf der Kunst- und Kulturgüter gelistet sind, die während der NS-Zeit ihren Eigentümern entzogen wurden oder als Raubgut gelten.

Im Jahr 2022 wurde Günther Graf von der Schulenburg auf den Eintrag in der Lost Art-Datenbank aufmerksam und nahm Kontakt zum Museum auf. Gemeinsam mit dem Potsdam Museum wurde eine umfassende Provenienzforschung durchgeführt, die letztlich zweifelsfrei die ursprüngige Eigentümerschaft bestätigte.

Hannes Wittenberg, stellvertretender Direktor des Potsdam Museums, erläutert die Bedeutung der Forschung: „Die Arbeit des Potsdam Museums beinhaltet neben dem Ausstellungsbetrieb und Veranstaltungs- und Vermittlungsangeboten auch die gründliche Erfassung aller noch nicht genauer bestimmten Objekte der umfangreichen Museumssammlung. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Provenienzforschung.“

Nach der Rückgabe der Bücher äußerte sich Günther Graf von der Schulenburg erfreut: „Jedes Mal, wenn es möglich ist, im Zuge der Restitution Inventar, insbesondere Kunst und Bücher, zurück zu erhalten, ist das für mich eine große Freude, weil es somit gelingt, die von meinen Vorfahren über Jahrhunderte zusammengetragenen Bestände und familieneigenen Inventare, welche ich mit großer Passion in meiner Generation für die Familie der Grafen von der Schulenburg-Wolfsburg verwalten darf, nach und nach wieder zusammen zu führen.“

Das Potsdam Museum verfolgt weiterhin das Ziel, Objekte mit unklarer Herkunft systematisch zu prüfen und berechtigte Rückgabeforderungen umzusetzen. Aufgrund der Zerstörungen und Verluste im Zweiten Weltkrieg ist die Herkunft vieler Objekte nicht immer vollständig nachvollziehbar. Der aktuelle Bestand des Museums umfasst rund 270.000 Objekte.

Die Rückgabe von NS-Raubkunst bleibt auch acht Jahrzehnte nach Kriegsende ein relevantes Thema. Die 1998 verabschiedeten „Washingtoner Prinzipien“ und die „Gemeinsame Erklärung“ der Bundesregierung von 1999 setzen den Rahmen für die Identifikation und Rückgabe von enteignetem Kulturgut. Seither überprüfen deutsche Museen ihre Sammlungen gezielt auf Kulturgüter, die während des NS-Regimes beschlagnahmt wurden.

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