Am Donnerstagvormittag, 10. April, präsentierte die Handwerkskammer Potsdam die Ergebnisse ihre Frühjahrskonjunkturumfrage. Demnach hat sich die die Geschäftslage der Betriebe im ersten Quartal 2025 aufgrund andauernder Unsicherheiten und schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen weiter verschlechtert. Aktuell bezeichnen nur 75 Prozent der brandenburgischen Handwerksbetriebe ihre Geschäftslage als gut oder zumindest zufriedenstellend. Das ist ein Rückgang um 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (78 %).
Die Einschätzungen variieren dabei jedoch regional. In Ostbrandenburg fällt die Beurteilung mit 81 Prozent um 2 Prozent schwächer aus als im Vorjahr. In Westbrandenburg verschlechtert sich die Beurteilung im Vorjahresvergleich von 80 auf 76 Prozent. In Südbrandenburg sank die Zufriedenheit von 71 Prozent im letzten Jahr auf nunmehr 67 Prozent.
Die Umsätze der Betriebe verschlechterten sich, die Nachfragerückgänge gerade im Bau seien erheblich, wie der Präsident der Handwerkskammer Robert Wüst ausführte. „Die Geschäftslage unserer brandenburgischen Betriebe ist besorgniserregend. Die Rezession der letzten Jahre und die rückläufige Entwicklung der Gesamtwirtschaft wirken sich deutlich sichtbar auf das Handwerk aus.“
Aber nicht nur der Baubereich ist betroffen, vielmehr stehen mittlerweile nahezu alle Gewerke unter Druck. Gründe hierfür sind insbesondere
- die steigenden Sozialabgaben
- die ausufernde Bürokratie
- die anhaltend hohen Energiepreise.
„Was wir brauchen, sind wirksame Impulse, um die Wirtschaft nachhaltig zu stabilisieren und anzukurbeln“, so Wüst weiter. „Unsere Betriebe knüpfen hohe Erwartungen an die neuen Regierungen in Land und Bund. Das Handwerk braucht keine weiteren Lippenbekenntnisse, sondern konkrete Maßnahmen, die endlich sichtbare Verbesserungen bringen.“
Außerdem hemmen das Wachstum
- die mangelnde Ausbildungsreife vieler Lehrlinge (hier bestellen die Betriebe häufig auf eigene Kosten Nachhilfelehrer in Mathematik und Lesen),
- die Teuerungen in den Einkaufspreisen (das wird zu weiteren Preiserhöhungen führen, hier insbesondere in den personennahen Dienstleistungen),
- die durch sinkende Margen nur noch in geringem Maße möglichen Investition.
Problematisch sei auch die Entwicklung im Hinblick auf das Wagnis der Selbstständigkeit. Während sich im letzten Jahrzehnt noch rund zwei Drittel der Meisterabsolventen selbstständig gemacht hätten, seien es jetzt nur noch rund ein Viertel, Tendenz nur noch 20%, wie Robert Wüst ausführte. Dies sei ein weiterer Beleg für die vielen Wachstumshemmnisse in Handwerk und Gewerbe.