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BUND fordert Stopp der Planungen zur Potsdamer Chaussee

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 10.06.2025 / 10:01 Uhr von hvf
Der Kreisverband Potsdam des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert eine sofortige Vertagung des geplanten Beschlusses zur Umgestaltung der Potsdamer Chaussee. Hintergrund ist die für den 11. Juni vorgesehene Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung über den Bebauungsplan 141 5A 1. Dieser sehe laut des BUND tiefgreifende Eingriffe in die Verkehrsführung sowie bauliche Maßnahmen entlang der geschützten Lennéschen Allee vor.

Aus Sicht des BUND lassen die aktuellen Planungen wichtige Entwicklungen unberücksichtigt. Insbesondere die Ankündigung von Hasso Plattner, einen neuen Universitätsstandort am Brauhausberg mitzufinanzieren, verändere laut Verband die Voraussetzungen für die Mobilitätsplanung grundlegend. Eine Fortschreibung der bisherigen Planungsgrundlagen ohne Anpassung an diese neuen Gegebenheiten sei laut Uta Fink vom Kreisvorstand des BUND Potsdam „unverantwortlich“.

Ein zentrales Anliegen des BUND ist der vollständige Erhalt der Lennéschen Allee, die unter Natur- und Denkmalschutz steht. Diese reicht vom Krampnitzsee bis zur Innenstadt. Der Verband warnt davor, dass die geplanten baulichen Eingriffe – etwa im Zusammenhang mit dem parallelen Ausbau der TRAM 96 – den geschützten Charakter der Allee gefährden könnten. Fink erklärt: „Die Lennésche Allee darf nicht den Interessen einer veralteten Verkehrsplanung geopfert werden. Wer sie in ihrer jetzigen Form zerstört, handelt nicht nur fahrlässig, sondern verstößt gegen geltendes Recht.“

Darüber hinaus kritisiert der Verband, dass alternative Verkehrsanbindungen bislang nicht ausreichend geprüft worden seien. Besonders die mögliche Reaktivierung einer historischen Schienenverbindung über Satzkorn zwischen Krampnitz und dem Potsdamer Hauptbahnhof wird vom BUND als sinnvoll erachtet. Diese könne eine schnellere und direktere Verbindung in Richtung Berlin schaffen – ein Vorteil, vor allem für die künftige studentische Bevölkerung im Norden Potsdams.

„Dass eine solche Alternative nicht geprüft wurde, ist nicht nachvollziehbar“, so Fink. Bereits im Planfeststellungsverfahren zur TRAM 96 habe der Verband auf diesen Aspekt hingewiesen.

Abschließend betont der BUND, dass städtisches Wachstum sozial, ökologisch und kulturell ausgewogen gestaltet werden müsse. „Hasso Plattners Schenkung bietet die Chance, das Stadtklima Potsdams in jeder Hinsicht zu verbessern – diese Gelegenheit darf nicht durch vorschnelle und widersprüchliche Verkehrsentscheidungen verspielt werden“, so Fink.

Ob die Stadtverordnetenversammlung die Entscheidung vertagt oder am Zeitplan festhält, bleibt abzuwarten. Der BUND kündigte an, sich weiterhin aktiv in das Verfahren einzubringen.

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