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Bildungsminister: "Das neue Schuljahr startet unter neuen Vorzeichen"

Politik
  • Erstellt: 05.09.2025 / 16:01 Uhr von ant
Am Mittwoch gab es eine Pressekonferenz mit Bildungsminister Steffen Freiberg zum Schuljahresauftakt mit vielen Zahlen und Fakten. Für rund 323.600 Schüler im Land Brandenburg beginnt am Montag, 8. September, das neue Schuljahr, darunter sind rund 24.100 Schulanfänger. 1.533 Lehrkräfte wurden bis zum Stichtag 18. August unbefristet in den öffentlichen Schuldienst eingestellt – und damit nahezu genauso viele wie im gesamten Vorjahr. Bildungsminister Steffen Freiberg: „Das neue Schuljahr startet unter neuen Vorzeichen. Die fiskalischen Rahmenbedingungen sind herausfordernd und haben Schulleitungen, Lehrkräften, Eltern, Schülerinnen und Schülern große Sorgen bereitet. Wir haben diese sehr ernst genommen und Lösungen gefunden, um den Unterricht an unseren Schulen weiterhin abzusichern."
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Freiberg weiter: "Es ist uns im vergangenen Schuljahr gelungen, dass keine Schülerin und kein Schüler in Brandenburg eine Zeugnisnote nicht erhielt, weil in einem Fach kein Unterricht stattfand. Ich weiß, wie engagiert und verantwortungsvoll unsere Schulleitungen und Lehrkräfte dafür gearbeitet haben. Ihnen gelten mein Dank und Respekt.

Ich bin zuversichtlich, dass uns dies auch im neuen Schuljahr wieder gelingen wird. Natürlich bleibt das reduzierte Personalbudget nicht ohne Folgen. Dennoch haben wir wichtige Rahmenbedingungen abgesichert: Es ist gelungen, die Zahl der Lehrkräfte im Schuldienst auf einem außerordentlich hohen Niveau zu halten, und wir haben kräftig Personal einstellen können. Wie versprochen haben wir allen Lehramtskandidatinnen und Lehramtskandidaten sowie grundständig ausgebildeten Lehrkräften Einstellungsangebote gemacht – und sie haben diese in der Regel auch angenommen. Ebenso nutzen lebensältere Lehrkräfte weiterhin gut unsere Programme 63+ und U70. Das alles zeigt mir, dass der Schuldienst des Landes weiterhin attraktiv ist.“

Von den vier staatlichen Schulämtern wurden bislang 1.533 Lehrkräfte unbefristet eingestellt (2024 zu diesem Zeitpunkt 1.512, insgesamt 1.555). Davon sind 788 Lehrkräfte (2024: 800) neu eingestellt worden, 745 Lehrkräfte mit bislang befristeten Arbeitsverträgen (2024: 712) konnten entfristet werden.

Es wurden 423 Referendare (412) direkt aus dem Vorbereitungsdienst übernommen – darunter 383 (370) aus Brandenburg, 14 (13) aus Berlin und 26 (29) aus anderen Bundesländern. Von den für das neue Schuljahr unbefristet eingestellten Lehrkräften sind weniger als die Hälfte Seiteneinsteiger (2025: 674 / 46,3%; 2024: 565 / 38,8%). Sie wurden in der Regel zum vorigen Schuljahr befristet eingestellt und sind nach Abschluss der Pädagogischen Grundqualifizierung entfristet worden. Von der Gesamtzahl aller Lehrkräften im brandenburgischen Schuldienst sind aktuell 19,6 Prozent Seiteneinsteiger (alle Daten mit Stichtag 18. August 2025).

An diesen Schulformen unterrichten die neuen Lehrkräfte für Brandenburg: 594 (2024: 553) an Grundschulen, 308 (317) an Oberschulen, 131 (163) an Gesamtschulen, 228 (248) an Gymnasien, 154 (115) an Förderschulen und 118 (116) an Beruflichen Schulen (inkl. Schulen des Zweiten Bildungswegs).

Die Lehrkräfte wurden u.a. für folgende Fächer eingestellt: Deutsch 506 (2024: 499), Mathematik 380 (343), Sport 227 (197), Englisch 204 (217), Sachunterricht 202 (199), Geschichte 129 (167), Biologie 108 (115) sowie mit sonderpädagogischen Fachrichtungen 145 (155).

Zusätzlich wurden 1.142 Lehrkräfte befristet (2024: 1.601) für das neue Schuljahr eingestellt, davon 128 Personen als sonstiges pädagogisches Personal oder Schulassistenzen (2024: 80). Darunter sind 693 Seiteneinsteiger – und damit 439 weniger als zu Beginn des vorigen Schuljahres (1.132). Sie werden in der Regel zunächst befristet für 13 Monate eingestellt und durchlaufen die Pädagogische Grundqualifizierung.

Eine wichtige Stütze im kurzfristigen Personalmanagement ist das Vertretungsbudget. Es wurde im Zuge der parlamentarischen Haushaltsberatung um 14,5 Millionen Euro in diesem Jahr und um 3,6 Millionen Euro im Jahr 2026 erhöht. Im ersten Schulhalbjahr 2025/26 stehen damit zusätzliche Mittel im Gegenwert von 388 Vollzeitstellen zur Verfügung. Damit können die Schulen – selbst bei einer insgesamt geringeren Ausstattung mit Lehrkräften – Ausfälle besser abfedern (etwa aufgrund von Krankheit, Mutterschutz oder Elternzeit). Die Absicherung des Unterrichts hat hierbei höchste Priorität mit einem besonderen Augenmerk auf den Anfangsunterricht in der Grundschule und die Abschlussjahrgänge.

Die Unterrichtsversorgung bleibt unangetastet. Das ist der größte und zentrale Bereich der Ausstattung der Schulen mit Lehrerwochenstunden (rund 70 Prozent der Stundenzuweisungen). Daran hat sich nichts geändert. Aufgrund der neuen Haushaltssituation wird die Zusatzausstattung an den Schulen moderat reduziert. Dies betrifft Ressourcen über die Pflicht-Stundentafel hinaus, zum Beispiel: Arbeitsgemeinschaften, Förderunterricht, gemeinsames Lernen oder schulische Ganztagsangebote. Die Schulbehörden haben Auswirkungen auf die einzelnen Schulen gewissenhaft austariert. Im Ergebnis wird keine Schule mehr als neun Prozent an Lehrerwochenstunden verlieren, der landesweite Durchschnitt liegt bei 2,5 Prozent.

Lehrkräfte in Brandenburg sollen mehr Zeit für Unterricht haben und an anderen Stellen entlastet werden. Ab dem 1. Februar 2026 werden Lehrkräfte eine Unterrichtsstunde (45 Minuten) mehr unterrichten (Unterrichtsverpflichtung) – aber: Bei rund 40 Prozent der Lehrkräfte wird es keine Auswirkung auf die Unterrichtsverpflichtung geben. Denn an Schulen mit besonderen Belastungen (Förderschulen und Schulen in den Gruppen 4 und 5 im MBJS-Sozialindex) und an Beruflichen Schulen in öffentlicher Trägerschaft wird die Höhe der Unterrichtsverpflichtung stabil gehalten. Damit die Stunde mehr im Unterricht plus Vor- und Nachbereitung nicht zu einer Arbeitszeitverlängerung führt, entwickelt das MBJS ein Paket an Entlastungsmaßnahmen, das über die ersten Ansätze im Haushaltsbegleitgesetz hinausgehen wird.

Steffen Freiberg: „Die Lehrerinnen und Lehrer im Land Brandenburg verdienen unsere Wertschätzung und unseren Respekt. Wir tragen dafür Sorge, dass sie unsere Schülerinnen und Schüler weiterhin so gut wie möglich unterrichten können. Dafür knüpfen wir mit neuen Maßnahmen an das Entlastungspaket aus dem Juni 2024 an.“

Beispiele für Entlastungen, die das MBJS vorsieht:
- Weniger schriftliche Beurteilungen: Anstelle der Textzeugnisse in den Jahrgangsstufen 1 und 2 können dort kompetenzorientierte Zeugnisse („zum Ankreuzen“) verwendet werden – so wie es schon an den Schulen für gemeinsames Lernen möglich ist.
- Lehrkräfte müssen nicht mehr für alle Schüler zum Ende des ersten Schulhalbjahres in den Jahrgangsstufen 1 und 2 verpflichtende Entwicklungsgespräche mit den Eltern führen (ab dem Schuljahr 2026/27). Das individuelle Gespräch findet aber statt, wenn es nach Einschätzung der Klassenlehrkraft erforderlich ist oder auf Wunsch der Eltern.
- Ab dem Schuljahr 2025/26 wird auch eine Reduzierung bei der Bewertung des Arbeits- und Sozialverhaltens erfolgen. Ziel ist, das Arbeits- und Sozialverhalten künftig in den Jahrgangsstufen 4 und 6 zum Halbjahr zu bewerten, um diese Information für die Übergangsverfahren in die Leistungs- und Begabungsklassen oder in die Sekundarstufe I verwenden zu können.
- Die in der Jahrgangsstufe 9 anzufertigenden Facharbeiten sind nur noch optional (auf Wunsch der Schüler) und nicht mehr verbindlich. An den Gymnasien entfallen die Prüfungen am Ende der Jahrgangsstufe 10.

Diese Aufzählung ist nicht abschließend. Weitere Entlastungsvorhaben werden geprüft.

KI-Chatbot Telli – Unterstützung für Lehrkräfte
Telli ist eine datenschutzkonforme KI-Chatbot-Oberfläche, die speziell auf den Einsatz im Unterricht zugeschnitten ist. Die Plattform unterstützt Lehrkräfte im Schulalltag und stellt ihnen erstmals einen digitalen Werkzeugkasten zur Verfügung – von der Ideenfindung bis zur konkreten Planung von Unterrichtseinheiten. Eine Funktion ist zum Beispiel die Möglichkeit, eigene fachdidaktische Lernszenarien und digitale Lernbegleiter zu erstellen, die sich per QR-Code oder Link mit den Schülern teilen lassen. Lehrkräfte können eigene Dokumente hochladen, damit telli gezielt auf ihre Inhalte eingehen kann, und für ihre Schüler in einer geschützten und didaktisch gestalteten Lernumgebung freigeben. Brandenburg hat telli im vergangenen Schuljahr erstmals den Oberstufenzentren (OSZ) zur Verfügung gestellt. Die Ergebnisse sind durchweg positiv, sodass telli im Schuljahr 2025/26 allen Schulen des Landes Brandenburg zur Verfügung gestellt wird.

Brandenburg wird weiterhin einen großen Lehrkräftebedarf haben. Gründe dafür sind die noch moderat steigenden Schülerzahlen, das altersbedingte Ausscheiden von Lehrkräften der sogenannten Babyboomer-Generation sowie der generelle Wettbewerb um Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt. Der Lehrkräftebedarf ist regional sehr unterschiedlich. Vor allem in ländlichen Gegenden und in Grenzregionen zu Polen ist es eine größere Herausforderung, ausreichend Lehrkräfte zu finden. Mit umfangreichen Vorhaben hat das Land Brandenburg den Schuldienst in den vergangenen Jahren bereits attraktiver gemacht und Anreize zur Mehrarbeit für Lehrkräfte gesetzt.

514 Lehrkräfte (Stichtag 18. August 2025) nehmen am Modell 63+ teil – darunter 124 Lehrkräfte, die zum 1. August 2025 neu ins Programm aufgenommen wurden. Sie sind bereit, ihren Ruhestand hinauszuschieben, um länger zu unterrichten. Diese verteilen sich wie folgt auf die Schulamtsbereiche: Brandenburg/Havel: 136, Cottbus: 130, Frankfurt (Oder): 147 und Neuruppin: 101.

Weiterhin haben sich 72 Lehrkräfte für das Modell U70 entschieden, bei dem sie aus dem Ruhestand für einige Stunden Unterricht an die Schulen zurückkehren. Somit werden aktuell 586 Lehrkräfte mit diesen beiden Maßnahmen erreicht.

Wer noch mehr über die Ergebnisse der Pressekonferenz des Bildungsministeriums erfahren will, klickt hier: [Start ins Schuljahr: Unterricht abgesichert – Interesse am Schuldienst ungebrochen].


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Steffen Freiberg, Minister für Bildung, Jugend und Sport, spricht über das neue Schuljahr
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