Es war eine Ausstellungs-Eröffnungs-Feier und irgendwie auch eine Geburtstagsfeier der besonderen Art. Offiziell eröffnet wurde am Freitagabend die Schau „Voll das Leben! Andreas Dresen und Team“, die das Filmmuseum anlässlich des 60. Geburtstages von Andreas Dresen, der eigentlich schon im August war, präsentiert. Entstanden ist eine Würdigung des bisherigen Lebenswerkes des Filmkünstlers, der innerhalb der vergangenen 45 Jahre 50 Filme, darunter Kino-, Dokumentar- und Kurzfilme, gedreht hat. Mehr als 200 Gäste kamen, um sich einen Eindruck von diesem reichhaltigen Werk zu verschaffen.
Unter den Gästen die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Manja Schüle. Ihr Lieblingsfilm von Andreas Dresen ist „Halbe Treppe“. „Der Film spielt in Frankfurt Oder, ich bin dort geboren, bin dort aufgewachsen und habe dort 20 Jahre lang gelebt. Das ist ein Film, der mir sehr sehr zu Herzen geht. Er ist eine Liebeserklärung an meine erste Heimat“, erzählte Manja Schüle, deren zweite Heimat mittlerweile Potsdam geworden ist.
„Halbe Treppe“ aus dem Jahr 2002, so war es unter den Gästen zu vernehmen, ist für viele ihr persönlicher Lieblingsfilm. Markus Wicke und Karin Schröter mögen diesen Film, weil er von ganz normalen Leuten erzählt. Es sind zwei befreundete Ehepaare, die merken, dass ihr Leben und ihre Ehen nur noch Routine sind. Die Story entwickelte sich ohne festes Drehbuch, zeigt realitätsnah, einfühlsam und zurückhaltend den Alltag mit all seinen Dramen und Komödien.
Diese ruhige Art des Erzählens ist fürDieter Wiedemann etwas ganz Besonderes in allen Dresen-Filmen. „Die Filme sind sozial ehrlich, sie erzählen ruhig, sind nicht so hektisch und besonders gefällt mir auch das tolle Verhältnis von Andreas Dresen zur Musik in allen seinen Filmen“, so Wiedemann, der von 2000 bis 2012 Präsident der Filmuniversität Babelsberg war.
Im Film „Halbe Treppe“ waren es die „17 Hippies“, eine vielköpfige Berliner Band, die dem Film den musikalischen Drive gab. „Außerdem“, so der Professor, „merkt man den Filmen immer wieder das tolle Verhältnis des gesamten Filmteams an. Die meisten kennen sich schon von der Studienzeit her und das merkt man sehr und als Mensch ist Andreas Dresen einfach toll.“
Auch „Sommer vorm Balkon“, gedreht im Jahr 2004, wurde von den Gästen sehr häufig als ihr Dresen-Lieblingsfilm benannt. So schwärmen zum Beispiel Hans-Jürgen Scharfenberg und Steffi Missner für diesen Streifen. Hier erzählt Dresen die Geschichte zweier Freundinnen, Mitte 30, in Berlin-Prenzlauer Berg.
Unter den Gästen waren auch Merlin Rose und Julius Nitschkoff, die die Hauptrollen in „Als wir träumten“ spielten. Vor zehn Jahren haben sie ihn mit Dresen gedreht, 2015 kam der Roadmovie über eine Jugendclique in Leipzig in der frühen Nachwendezeit in die Kinos. Ihr absoluter Dresen-Lieblingsfilm ist „Gundermann“. „Gundermann einfach deshalb, weil Dresen es dadurch geschafft hat, dass ich angefangen habe, die Musik von Gundermann zu hören, die ich einfach so geil finde“, freute sich Merlin Rose und Julius Nitschkoff stimmte seinem Filmkollegen zu. Auch für ihn seien dieser Film und diese Musik etwas ganz Besonderes.
Natürlich waren auch alte Weggefährten und Freunde von Dresen dabei. Der Fotograf Klaus Fahlbusch schwärmte für „Stilles Land“, denn da habe er auch bei den Dreharbeiten mitgemacht. Und die Malerin Ute Manoloudakis benannte den Kurzfilm „So schnell es geht nach Istanbul“, der in den frühen 1990er Jahren in Berlin spielt und ein großartiges Zeitdokument sei, als ihren Lieblingsfilm. Christian Nähte, unter anderem Sänger von Hasenscheisse, will sich unbedingt noch den Film „Zug in die Ferne“ ansehen, der ja dann sein Lieblingsfilm werden könnte.
Und genau das will die Ausstellung auch erreichen. Lust machen auf mehr, auf mehr Filme von Andreas Dresen, weshalb eine umfangreiche Filmreihe die Ausstellung bis zum Ende des Jahres 2024 begleitet.
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