45 ist doch eine seltsame Zahl zum Feiern, man ist weder jung, aber noch nicht alt. So resümierte Helmut Fensch zu Beginn der musikalischen Jubliäumsshow anlässlich des 45. Jahrestag des Kabarett Obelisk, die am Samstag zum zweiten Mal stattfand. Immerhin 110 Programme hat das Kabarett Obelisk in seinen 45 Jahren auf die Bühne gebracht, etliche davon stammen aus der Feder von Helmut Fensch, der seit 1992 am Kabarett Potsdam aktiv ist. Insgesamt 72 Darsteller, Texter, Regisseure, Techniker und Leiter hätte das Kabarett in den vergangenen 45 Jahren „verschlissen“, so Fensch.
Die Fete am Samstag war voller Szenen, Songs, Hits und Spaß aus sieben Jahrzehnten - launig dargeboten vom Obelisk-Trio Bella Liere - Andreas Zieger - Helmut Fensch. Und das war sicherlich ganz im Sinne von Gretel Schulze, die aus der himmlischen Loge ganz bestimmt zusah. Mit dabei Überraschungsgast Sebastian Hillmann, Saxophonist von Meyers Clan.
1978 wurde das Potsdamer Kabarett aus der Taufe gehoben. Es gab in den 1970er Jahren eine Empfehlung des Kulturministeriums der DDR, dass es in jeder Bezirkshauptstadt ein professionelles Kabarett geben sollte. Dieser „Befehl“ wurde in Potsdam etwas verspätet umgesetzt. Schließlich sollten die DDR-Bürger auch mal was zu Lachen haben, auch wenn es nichts zu Lachen gab, wie Helmut Fensch schlussfolgerte.
Da sich die erste Spielstätte in der Schopenhauer Straße in der Nähe des Obelisken am Park von Sanssouci befand, erhielt es den Namen „Obelisk“. Seit Anfang der 1990er Jahre ist die Charlottenstraße 31 die neue Heimat des Kabaretts.
Mit dabei auch Peter Buchheim, ein Gründungsmitglied des Kabaretts. Mit einem Gassenhauer von Claire Waldorff auf den berühmten Vater Zille und sein Milliöh, für die Potsdamer Bühne adaptiert, zeigte der mittlerweile über 80-Jährige sein Talent für Gesang und Klavierspiel. „Wir haben zwar damals die DDR nicht verändert, aber in den Köpfen der Menschen, da haben wir was bewirkt“, erinnert sich Buchheimer. „Denn die Menschen sahen, was auf der Bühne mit Satire möglich war."
Heute, wo es kaum Tabuthemen gäbe, hätte es das Kabarett schwerer, resümierte Buchheimer. Dennoch führte das Kabarett-Trio durch die Zeit und ging auf die aktuellen Themen ein. Von vulnerablen Gruppen über Cis-Männer, von Tätowieren über Kondome, von der geplanten EU-Armee über die Genderdebatte sangen, erzählten, witzelten und spotteten die Kabarettisten.
Unter den Gästen Natascha Korr aus Stahnsdorf. „Ich finde es zum Brüllen komisch, die Darsteller haben sich selbst nicht ernst genommen und haben mich auf eine sehr schöne Reise in die Vergangenheit des Kabaretts mitgenommen.“
Auch Dietmar Teickner zählte mit seiner Frau zu den Geburtstagspartygästen des Abends. „Das Kabarett liegt so schön zentral in der Stadtmitte. Es ist ein kleines gutes feines Kabarett mit einem tollen Programm, mit tollen Künstlern und Gastspielen.“
So kommt beispielsweise die „Leipziger Pfeffermühle“ am 27. Oktober nach Potsdam ins Kabarett Obelisk und am 3. November ist Brunftzeit mit Michael Ranz. In der Eigenproduktion „Besser Sex Nach Sechs Als Fünf Vor Zwölf“ mit Bella Liere und dem Kabaretturgestein Andreas Zieger zeigen die beiden Potsdamer ihr Talent.
Und weil es so schön war, wird die musikalische Geburtstagsshow am 18. November wiederholt.
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