Der Buchautor und Dramatiker John von Düffel entwickelte diese Antigone-Bearbeitung und erweiterte den Stoff um die Tragödien „Sieben gegen Theben“ und „Die Phönizierinnen“. Entstanden ist eine kurzweilige und spannende Darbietung. Das liegt auch an der besonderen musikalischen Untermalung des Chores, aus dem heraus die verschiedenen Figuren wie eben Antigone, ihre Schwester Ismene oder der König Kreon entstehen.
Verantwortlich für die musikalische Einrichtung des Stückes ist Tobias Dutschke. Er sorgte für die passgenaue musikalische Notierung der Chöre sowie für die Musik während des gesamten Spiels, insbesondere während der Auf- und Umbauten. Bei der Premierenfeier erzählte er sein Vorgehen: „Es waren zwei Prozesse, zum einen das Rhythmisieren der Chöre, das habe ich im Vorfeld aufgeschrieben und ausnotiert, und zum anderen die Musik während des Spiels, die ich bei den Proben entwickelt habe.“
Für die Schauspieler war das Sprechen im Chor harte Arbeit, wie auch die Intendanten des Theaters und Regisseurin des Stückes, Bettina Jahnke, bei der Premierenfeier bemerkte. Denn diese mussten nicht nur den Text, sondern auch Pausen und musikalische Gegebenheiten auswendig lernen, mithin Sachen, die im Schauspiel sonst nicht üblich sind.
Für die Musik nutzte Tobias Dutschke einen Flügel, da man mit ihm innen drin Sounds generieren kann, sowie verschiedene Percussions aus Lateinamerika oder der Türkei. Besonders interessant: Um einen Lufthauch zu erzeugen, war eine einfache Bambusstange aus dem Gartenbedarf nützlich.
Und so waren es denn auch Musik und Text, die die Zuschauer begeisterten. „Es war ein richtig gutes Theaterstück, ohne schräge Sachen. Gute Schauspieler, gute Inszenierung, der Chor war genial. Hervorragend!“ So das Lob einer kleinen Gruppe, die sich aufgrund ihres gemeinsamen Premierenabonnements regelmäßig bei den Premieren trifft.
Sarah Zalfen, Stadtverordnete Potsdams, fand es beeindruckend, dass aus einem 3.000 Jahre alten Stück noch so viel herauszuholen ist. „Wenn einem so Fetzen um die Ohren gehauen werden wie ‚Wenn es nur eine Sicht auf die Welt gäbe, dann gäbe es keinen Streit‘ oder ‚Nichts ist ungeheurer als der Mensch‘, dann denkt man schon, man das hat jetzt gesessen.“
Auch eine Besucherin aus dem Landkreis Teltow-Fläming zeigte sich angesichts der musikalischen und textlichen Leistung des Ensembles beeindruckt, bemerkte jedoch, dass das Bühnenbild und die Kostüme phantasielos gewesen seien. Sie hätte sich mehr Anlehnung an die Zeit der Antike gewünscht, damit sich auch das Auge satt sehen kann. „Denn sonst kann ich mir ja auch ein Hörspiel anhören“, stellte sie fest.
Am 5. und 24. November sowie am 2. und 22. Dezember ist Antigone wieder im Hans Otto Theater zu sehen. Es lohnt sich!
[
Potsdam Exklusiv] ist dabei - bei den außergewöhnlichen Shows, den großen Bällen, wichtigen Events, am Tisch interessanter Menschen. Ab sofort gibt es davon auch regelmäßig Einblicke auf Meetingpoint Potsdam - ganz exklusiv.