Am Mittwoch freute sich Alexander Mommert, Geschäftsführer des St. Josef Krankenhauses in Potsdam, rund 300 Gäste anlässlich des Neujahrsempfangs des Verbundes christlicher Kliniken Brandenburg (VcKB) im Nikolaisaal zu begrüßen. Zahlreiche Vertreter des Landes, der Stadt, der Ministerien, der Krankenhäuser, der regionalen und bundesweiten Fachverbände, der Kirchen und der medizinischen Hochschule in Brandenburg sowie Partner aus dem Alltag und Mitarbeiter waren anwesend, so dass für einen interessanten Austausch gesorgt war.
Und der ist notwendig, denn mittlerweile seien die Krankenhäuser selbst zum Patienten geworden, führte Mommert aus. Sie leiden unter den Folgen der Pandemie, den Diskussionen rund um potentielle Krankenhaus-Reformen und letztlich unter akuter Insolvenzgefahr, insbesondere wenn Defizite durch das Land bzw. den Bund nicht mehr ausgeglichen würden.
Kleinere Krankenhäuser, dazu zählen auch die 14 christlich geprägten Häuser im Land Brandenburg, die sich vor gut 10 Jahren im Verbund zusammengeschlossen haben, würden in den Reformbestrebungen als entbehrlich angesehen. Das sei ein Fehler, stellte Mommert fest.
Die Redner auf der großen Bühne des Nikolaisaals, darunter Michael Zaske, Abteilungsleiter Gesundheit im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz, sowie Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V. bemängelten,
- dass der Bund keine regionale Sicht auf die Versorgung hätte, mithin brandenburgspezifische Gegebenheiten nicht berücksichtigt würden
- dass es keine Durchlässigkeit zwischen dem ambulanten und dem stationären Gesundheitssektor gäbe
- dass die Rahmenbedingungen, die durch den Bund gesetzt werden, zu eng sind
- die Bürokratie und die Dokumentationswut enorme Ausmaße angenommen hätte
- der grundsätzliche Fehler schon allein in der Refinanzierung der Krankenhäuser läge, die der Bund bestimmt.
„Wir brauchen Luft zum Atmen!“, forderte denn auch Michael Zaske. „Der Stand der geplanten Krankenhausreform ist aktuell für Brandenburg nicht zustimmungsfähig“, so Zaske weiter.
Und Dr. Gaß führte aus: „Wir brauchen eine gemeinsame Bestandsaufnahme und die Festlegung eines gemeinsamen Zieles. Nun fehlt dem politischen Prozess die breite Basis und Vertrauen; auch in der Bevölkerung.“
In der sich anschließenden Podiumsdiskussion machten die Diskutanten deutlich, dass sich die Zahl der Krankenhäuser um rund ein Fünftel reduzieren werde, aber dafür schlagkräftigere und spezialisiertere Einheiten entstünden. Diesen Strukturwandel müsse man mit einem Transformationsfonds finanzieren.
Der Neujahrsempfang fand mit der launigen Musik des Babelsberger Jazzkollektives seine kulturelle Umrahmung. Das anschließende Netzwerken bei kulinarischen Genüssen brachte weitere Gespräche und Kontakte. Für den besseren Einstieg ins Gespräch schlug Mommert die Frage vor: „Und was wünschen Sie sich für 2024?“
[
Potsdam Exklusiv] ist dabei - bei den außergewöhnlichen Shows, den großen Bällen, wichtigen Events, am Tisch interessanter Menschen. Ab sofort gibt es davon auch regelmäßig Einblicke auf Meetingpoint Potsdam - ganz exklusiv.