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Anstieg der Kriminalität in Brandenburg verzeichnet

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 14.03.2024 / 12:01 Uhr von hvf
Nach einem langen Zeitraum des Rückgangs verzeichnete Brandenburg im vergangenen Jahr erneut einen Anstieg der polizeilich erfassten Straftaten. Insgesamt wurden 186.242 Fälle registriert, was einem Anstieg von 9,4 Prozentpunkten bzw. 16.038 Fällen im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Aufklärungsquote stieg um 1,3 Prozentpunkte, was den höchsten Wert der letzten 15 Jahre darstellt. Diese Zahlen präsentierten Innenminister Michael Stübgen und Polizeipräsident Oliver Stepien am vergangenen Mittwoch, 13. März, in Potsdam im Rahmen der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2023.

Besondere Entwicklungen in der Übersicht:
  • Anstieg der insgesamt erfassten Straftaten um 9,4 Prozent auf 186.242 Fälle im Jahr 2023 im Vergleich zu 170.204 Fällen im Jahr 2022.
  • Zunahme der Straftaten gegen das Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetz um mehr als ein Viertel, mit 19.015 Fällen im Jahr 2023 im Vergleich zu 14.941 Fällen im Jahr 2022 und 7.681 Fällen im Jahr 2021.
  • Diebstahlsdelikte machen rund ein Drittel der Gesamtkriminalität aus, mit einem Anstieg um 5.519 Fälle auf 58.737 Fälle im Jahr 2023 im Vergleich zu 53.218 Fällen im Jahr 2022. Der Ladendiebstahl stieg um 28,9 Prozent.
  • Gewaltkriminalität erreichte mit 5.499 Fällen den höchsten Stand der letzten 15 Jahre, ein Anstieg um 17,4 Prozent gegenüber 2022 (4.685 Fälle). Die gefährliche und schwere Körperverletzung dominiert.
  • Vergewaltigung: 314 Fälle im Jahr 2023, 272 Fälle im Jahr 2022
  • Versuchter Mord: 9 Fälle im Jahr 2023, 9 Fälle im Jahr 2022
  • Mord: 2 Fälle im Jahr 2023, 2 Fälle im Jahr 2022
  • Versuchter Totschlag: 27 Fälle im Jahr 2023, 22 Fälle im Jahr 2022
  • Totschlag: 12 Fälle im Jahr 2023, 7 Fälle im Jahr 2022
  • 6.325 Fälle von häuslicher Gewalt wurden 2023 registriert, ein Anstieg um 472 Fälle im Vergleich zu 2022.
  • 5.394 Tatverdächtige wurden ermittelt, wobei 74,9 Prozent männlich waren. Weibliche Opfer waren am häufigsten von häuslicher Gewalt betroffen.
  • 1.359 Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte wurden 2023 registriert, ein Anstieg um 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Das Landeskriminalamt Brandenburg gibt erstmals einen Bericht zur Polizeilichen Kriminalstatistik heraus: [Klick].

Innenminister Michael Stübgen erklärt: "Die Zunahme der registrierten Straftaten spiegelt im Kleinen die tiefgreifenden Veränderungen und globalen Umbrüche wider, die im Großen vorgehen. Erneut sind ausländerrechtliche Verstöße ein prägender Faktor für die steigenden Zahlen im Brandenburger Kriminalitätsgeschehen. Erfreulich ist, dass die Aufklärungsquote den höchsten Stand seit 15 Jahren erreicht hat. Das ist der herausragenden Arbeit unserer Brandenburger Polizei zu verdanken. Diese positive Nachricht darf aber nicht über eine zunehmende Verrohung der Gesellschaft hinwegtäuschen. Insbesondere bei Straftaten gegen die Person, also Gewaltkriminalität, müssen wir in 2023 einen Anstieg verzeichnen. Bei Gewalt gibt es kein Pardon – egal gegen wen sie sich richtet oder wo sie stattfindet. Es ist unsere gesamtgesellschaftliche Pflicht und Aufgabe, entschieden gegen jegliche Formen von Gewalt einzustehen und nicht die Augen zu verschließen."

Polizeipräsident Oliver Stepien sagt: "Die wirtschaftlichen Herausforderungen für jede Einzelne und jeden Einzelnen sowie soziale Unsicherheiten haben ein komplexes Gefüge geschaffen, das vermutlich auch zu einem Anstieg von Straftaten beigetragen hat. Insbesondere bei den Diebstahlsdelikten verzeichneten wir im letzten Jahr einen starken Anstieg um 10,4 Prozent. Damit war fast jede dritte Straftat, die in Brandenburg begangen wurde, ein Diebstahlsdelikt. Nach der kompletten Aufhebung von Corona-bedingten Einschränkungen sind die Menschen wieder mobil geworden und fanden sich in Alltagssituationen wieder, die mehr als früher auch durch wirtschaftliche Herausforderungen und soziale Unsicherheiten geprägt waren. All dies führte mutmaßlich zu mehr Tatgelegenheiten und Tatentschlüssen sowie zwischenmenschlichen Konflikten, die sich dann leider auch in der gestiegenen Zahl der Gewaltdelikte widerspiegeln. Eine positive Entwicklung sehe ich bei unserer Aufklärungsquote insgesamt. Sie ist die höchste seit über zehn Jahren. Ein großer Dank geht an meine Kolleginnen und Kollegen, die diese Erfolge durch ihre hohe Einsatzbereitschaft und ihre Ermittlungsarbeit erst ermöglicht haben. Und das trotz einer weiterhin wachsenden Zahl an Anfeindungen und Angriffen, die für sich eine zutiefst besorgniserregende und völlig inakzeptable Entwicklung darstellen."

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