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Kampf ums Dach über dem Kopf: Studenten prangern prekäre Wohnsituation an

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 26.03.2024 / 07:01 Uhr von hvf
Vom 17. Dezember bis zum 11. Januar 2024 führte eine Gemeinschaft von Studenten der Universität und Fachhochschule Potsdam, die sich zusammengeschlossen haben, um die prekäre Wohnsituation ihrer Mitstudierenden ins Rampenlicht zu rücken, eine Umfrage zu genau diesem Thema durch. Die gesammelten Daten nutzt die Gemeinschaft nun, um Druck auf die Verantwortlichen der Wohnungsnot auszuüben. Ihr vorrangiges Ziel, so beschreiben sie es selbst, ist eine sozial gerechte Wohnungspolitik, die die Interessen der Mieter über die Profitinteressen von Großkonzernen stellt.
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Die Ergebnisse, die von 1595 Teilnehmern geliefert wurden, zeigen deutlich, dass die Wohnkrise in Potsdam angekommen ist.

Demnach gibt zum Beispiel jeder Zweite mehr als 50 Prozent und jeder Sechste mehr als zwei Drittel seines monatlichen Budgets für die Miete aus. Das belastet nicht nur die Psyche sondern natürlich auch das Portemonnaie. 13 Prozent der Befragten stehen so monatlich maximal 200 Euro nach Abzug der Miete zur Verfügung. Insgesamt liegen laut Befragung 57 Prozent unter dem Existenzminimum.

"Einige Kommiliton*innen mussten ihr Studium abbrechen oder in eine andere Stadt gehen, weil sie keine Wohnung gefunden haben oder die Wohnung die sie haben nicht finanzieren konnten, bzw. so viel nebenbei arbeiten mussten, dass kaum Zeit für das Studium blieb", heißt es in einem der vielen Kommentare von Studierenden zur Situation.

Die Details der Studie sind unter [campus-camping.de] verfügbar. Die Studie umfasst einen qualitativen Teil mit Zahlen zur Wohnungsnot sowie einen quantitativen Teil mit sortierten Kommentaren der Studierenden. Darüber hinaus beinhaltet die Website einen [Brandbrief an den Minister für Infrastruktur und Raumordnung des Landes Brandenburg].

Die Verfasser des Briefs kritisieren Minister Genilke und fordern eine Förderung des studentischen Wohnens. Sie hoffen darauf, dass möglichst viele Personen den Brief unterschreiben, damit die Politik die Notlage der Studierenden ernst nimmt.

Fried-Conrad Weber, Student und Studienleiter sagt: "Potsdam steckt tief in der Mietpreiskrise, Studierende sind von dieser Entwicklung mit am härtesten betroffen. Wir fordern die Verantwortlichen in der Politik auf, unsere Situation ernst zu nehmen. Unsere Kritik richtet sich insbesondere an den Minister für Infrastruktur und Landesplanung, der sich weigert, studentisches Wohnen zu fördern. Es kann nicht sein, dass mehr als die Hälfte der Studierenden weniger als das Existenzminimum zur Verfügung hat."

Auch Oleg Vitovskii, AStA-Referent für Sozialpolitik, findet einige Worte zur Problematik: "Seit mehreren Jahren herrscht in Potsdam und Berlin ein Mangel an studentischem Wohnraum. Um ein Zimmer in einem Potsdamer Studentenwohnheim zu bekommen, muss man monatelang auf eine bezahlbare Wohnung warten. Da nur 10% der Potsdamer Studierenden in Wohnheimen des Studentenwerks Potsdam wohnen, wollen wir als AStA den Bau neuer Wohnheime durch das Studentenwerk Potsdam unterstützen, um den Zugang zu bezahlbarem Wohnraum für Studierende zu erleichtern."

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