Der Titel des Buches „Die Kommunistin“ lässt erahnen, dass Sahra Wagenknecht, Jahrgang 1969, eine Frau zwischen Interessen und Mythen - so der Untertitel- , eine starke Überzeugung von kommunistischen Utopien hat.
Die Fragen, welches Menschenbild und welche Vorstellungen von Gesellschaft und Wirtschaft Sarah Wagenknecht hat, waren es denn auch, die die rund 40 Gäste umtrieb. Auch das Thema „Sahra Wagenknecht und die Männer“ wurde vom Publikum aufgeworfen.
Warum denn Frau Wagenknecht einerseits die wirtschaftliche Lage so brillant analysieren könne und andererseits daraus in der Regel planwirtschaftliche bzw. sozialistische Schlussfolgerungen ziehe, war die Frage einer Zuhörerin.
Das läge eben daran, dass die Politikerin nicht nur Volkswirtschaftslehre und Philosophie studiert hätte, sondern eben auch im Selbststudium den Marxismus-Leninismus, führte der Biograf aus. Zwar wende sich Sahra Wagenknecht von den Lifestyle-Linken, die identitäre, woke, grüne Vorschriftenpolitik umsetzen wollten, aber Vielmehr wolle sie sozialpolitische Vorstellungen durchsetzen über die alte Idee, planwirtschaftliche Ansätze mit denen des Ordoliberalismus zu verbinden.
Die Geschichte hat jedoch gezeigt, dass diese Ansätze regelmäßig gescheitert sind und immer wieder in eine planwirtschaftliche Mangelwirtschaft und Diktatur führen.
Dass sich Sahra Wagenknecht diese Ideen zu eigen gemacht hat, sei bemerkenswert. Denn das eher introvertierte Mädchen war keine Vorzeige-FDJ-lerin, vielmehr fiel sie auf, weil sie als nicht kollektivfähig galt. Ein Grund, weshalb sie unmittelbar nach dem Abitur in der DDR nicht sofort studieren durfte, sondern sich - wie es damals hieß - in der Produktion bewähren musste. Die Produktionsbewährung war jedoch in ihrem Fall keine Tätigkeit in einer Fabrik, sondern in der Universitätsverwaltung. Eine Tätigkeit, die sie relativ schnell aufgab, weil sie ihr nutzlos erschien. Statt dessen gab sie Nachhilfeunterricht.
Klaus-Rüdiger Mai stellt in seiner Biografie einige besondere Erlebnisse der Sarah Wagenknecht heraus, die prägend für ihre heutigen Sichtweisen wurden.
So beispielsweise ihre intellektuelle Verbindung zu Peter Hacks, einem DDR-Dramatiker mit kommunistischen Überzeugungen. Als Förderer und Mentor war er prägend für ihre Entwicklung Ende der 1980er-Jahre bis in die späten 1990er-Jahre hinein. Er hatte auch die Idee, sie zu einer Rosa-Luxemburg-Ikone zu stilisieren.
1993 erschien von Sahra Wagenknecht ein Aufsatz mit dem Titel: „Opportunismus und Marxismus“. In einem Briefwechsel zwischen Peter Hacks und dem Publizisten Andre Müller bekennt Hacks: „Ich hätte es nicht besser machen können.“
Ihre Karriere in der SED/PDS/Linke hat sie nicht mit, sondern gegen die Partei gemacht. Ob es ihr nun gelingen wird, in ihrer eigenen Partei integrativ und kooperativ zu wirken, bliebe abzuwarten, so Mai.
An dieser Stelle stellt der Autor seine These vor, die wie die Ironie der Geschichte anmutet: Peter Hacks hatte ihr Anfang der 1990er-Jahre die Aufgabe zugedacht, die PDS aufzulösen. Damals hatte Sahra Wagenknecht dies nicht geschafft. Mit der Gründung ihrer eigenen Partei BSW ist sie diesem Auftrag jedoch wieder ein Stück näher gekommen.
Und auch für Oscar Lafontaine, mit dem Wagenknecht seit 2014 verheiratet ist, sei die Gründung des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in gewisser Weise die Verwirklichung seines Comebacks. Für die Galeristin Frederike Sehmsdorf ist es wichtig, ihre Türen nicht nur für die bildliche Kunst zu öffnen, sondern auch für die Literatur. „Wir haben hier in Potsdam und Umgebung sehr viele gute Autoren und das Merkwürdige ist, diese guten Autoren bekommen auf den großen Festivals kein Podium. Schon seit vielen Jahren lasse ich gerne Leute hier lesen, die kein großes Publikum haben, aber die wirklich interessante Bücher schreiben und tolle Geschichten zu erzählen haben. Das ist mein kleiner persönlicher Ansporn.“
Seien wir also auf die nächste Buchvorstellung gespannt.
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