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"Potsdam Exklusiv" auf Meetingpoint: #16/24 MOMENTUM! BVMW fordert mehr Schlagkraft für den Mittelstand auf seinem Jahresempfang

Potsdam Exklusiv
  • Erstellt: 21.04.2024 / 18:01 Uhr von Potsdam Exklusiv
Am 17. April veranstaltete der Bundesverband der mittelständischen Wirtschaft (BVMW) der Wirtschaftsregion Berlin/ Brandenburg-Süd-West in der Schinkelhalle Potsdam seinen Jahresempfang. Birgit Derwanz-Dahlmann, Leiterin dieses Kreisverbandes, begrüßte die über 200 Gäste auf der Abendveranstaltung, die unter dem Motto „Momentum“ stand.

Unter ihnen der Brandenburger Wirtschaftsminister Prof. Dr. Jörg Steinbach, die Präsidentin der IHK Potsdam Ina Hänsel, der Bau-Beigeordnete Potsdams Bernd Rubelt, die Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer und des Handelsverbandes Ralph Bühring und Wolfgang Kampmeier sowie die Sponsoren der Veranstaltung, u.a. Gerald Rynkowski, Geschäftsführer der Veinland GmbH, Jan Kretzschmar, Geschäftsführer der KW Developement, Brotsommelier Tobias Exner von der Bäckerei Exner, Christopher Weiß, Geschäftsführer der Glockenweiß GmbH, Jenny Gartemann von Raumspot Potsdam, Geschäftsführer der WSD GmbH René Helbig und Vertreter der Finanzgruppe Ostdeutscher Sparkassenverband.

Das Motto war mit Bedacht gewählt, denn das Momentum ist ein Indikator, der für die Schwungkraft, für die Wucht steht. Und mit Schwung und Tatkraft setzt sich der Mittelstand tagtäglich für Wirtschaft und Gesellschaft ein.

„Mittelständische Unternehmen bilden das Rückgrat der Gesellschaft. Rund 90 Prozent aller Selbstständigen, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben ihre Heimat im Mittelstand. Der BVMW vertritt die Interessen der mittelständischen Wirtschaft in Deutschland und zwar berufs- und branchenübergreifend sowie parteipolitisch unabhängig“, führte Birgit Derwanz-Dahlmann in ihrer Begrüßung aus.

Der Jahresempfang, der zum 2. Mal stattfand, bot die Möglichkeit des Austausches zwischen Wirtschaft und Politik, denn es sei wichtig, dass die Politik Vertrauen in den Mittelstand setzt und Spielraum für mehr Eigeninitiative lässt. Das betonten sowohl die Redner des Verbandes als auch die Vertreter der Unternehmerschaft auf und vor der Bühne gleichermaßen.

Als Vertreter der Politik führte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg, Prof. Dr. Jörg Steinbach in seinem Grußwort aus, dass es in den letzten vier Jahren zu Direktinvestitionen im Land Brandenburg in Höhe von 10 Mrd. Euro gekommen sei, wovon auf Tesla weniger als 50% fallen würden, und spielte damit auf den Vorwurf der Wirtschaft an, dass sich die Landesregierung mehr um die Großunternehmen kümmern würde und zu wenig um den Mittelstand.

Dass dem nicht so sei, dafür führte Steinbach die Arbeitsplätze in der Lausitz an. Allein 6000 der durch die Direktinvestitionen entstandenen Arbeitsplätze befänden sich dort die meisten im Mittelstand, was auch ein Indiz dafür sei, dass die strukturelle Transformation der Lausitz gelungen sei.

Und weil immer noch 50 Unternehmen in den Startlöchern stehen würden, um in Brandenburg zu investieren, könne er eine sinkende Attraktivität des Wirtschaftsstandortes nicht erkennen. 90% dieser investitionswilligen Unternehmen kämen aus dem Ausland. Zwei Wirtschaftsforschungsinstitute, die von Steinbach diesbezüglich nach den Gründen befragt worden seien, begründeten dies mit einer höheren Wettbewerbsfähigkeit der ausländischen Unternehmen, die sich mit ihren höhermargigen Produkten eben auch höhere Standortkosten wie Energie- oder Arbeitskosten leisten könnten.

Der Moderator des Abends, Andreas Jahn, führte ins Feld, das der zunehmende Entfremdungsprozess zwischen Politik und Wirtschaft es erforderlich mache, wieder mehr Verständnis auf beiden Seiten für die jeweiligen Prozesse zu entwickeln. Man müsse im Dialog bleiben und sich auf die Grundwerte besinnen und sich bewusst machen, dass niemand alle Antworten hätte, weder im politischen noch im privaten Raum.

So sah das auch Dr. Fölz, Chefvolkswirt des BVMW, der verdeutlichte, dass die Politik sehr wohl Fehler mache. In seinem Bericht zur Lage der deutschen Volkswirtschaft zeigte er die bekannten strukturellen und geopolitischen Krisen und Herausforderungen auf.

Im Ergebnis hätte Deutschland eine Wachstumsschwäche, mithin belegt Deutschland den letzten Rang unter den G7-Staaten im Wirtschaftswachstum mit zu erwartenden -0,3% im Jahr 2024.

Doch diese Wachstumsschwäche muss kein Schicksal sein oder bleiben, schon gar nicht für innovative Unternehmen aus Brandenburg.

Eines davon ist die Veinland GmbH aus Neuseddin. Geschäftsführer Gerald Rynkowski stellte das von ihm 2006 gegründete Unternehmen, dass insbesondere Hard- und Softwaretools für den maritimen Bereich produziert, vor. So hätte sich der Gesamtumsatz in den letzten Jahren verdoppelt, der Umsatzanteil der davon auf Deutschland entfällt, jedoch halbiert.

Mit Blick auf den Wirtschaftsminister, der zu diesem Zeitpunkt jedoch schon zu einem anderen Termin aufgebrochen war, stellte Rynkowski fest: „Der Staat lebt von uns. In politischen Entscheidungen sollte das immer berücksichtigt werden.“

Und so fordert der BVMW denn auch ein klares Bekenntnis der Regierung zum Mittelstand in Brandenburg. Fördermittel sollten nur jene Unternehmen erhalten, die in Brandenburg Körperschaft- und Gewerbesteuern zahlen.

Diese und andere Forderungen der Wirtschaft wurden denn auch von den Teilnehmern der Podiumsdiskussion unterstrichen. Insbesondere müsse sich die öffentliche Debatte dahingehend ändern, dass ein positiveres Bild vom Mittelstand und seinen Unternehmern und Unternehmerinnen, kurz von der Selbstständigkeit, gezeichnet wird.

„Wir machen tolle und hochwertige Produkte, nicht weil wir reich sein oder werden wollen, sondern weil wir Spaß dran haben“, sagte Gerald Rynkowski dazu.

Auch die Bildungsproblematik wurde thematisiert. Schülern und Eltern sollte vermittelt werden, dass berufliche Ausbildung eine attraktive Perspektive ist. Dies verdeutlichte Raul Comesaña Macias, der heute Prokurist im Familienunternehmen BBF Bau GmbH ist, sehr gut an seinem eigenen Beispiel. Denn weil er sowohl wisse, was auf dem Bau passiert, aufgrund einer Ausbildung, kann er jetzt als Prokurist mit einem Masterabschluss der BWL das Unternehmen besser steuern und die Tätigkeiten vor Ort besser einschätzen.

Dies wiederum sei wichtig für Führung und Motivation der Mitarbeiter. Apropos Motivation: In seinem Vortrag ging Gerald Rynkowski auch auf die steuerliche Belastung der Arbeitnehmerentgelte und Unternehmersgewinne ein. Mit 60% sei diese einfach zu hoch. Von Motivation kann keine Rede mehr sein.

Der Abend endete mit vielen Gesprächen der Gäste untereinander. Nur der Austausch mit der politischen Seite fiel in Ermangelung ihrer Anwesenheit, so hatten u.a. Ministerpräsident Woidke und Bildungsministerin Schüle kurzfristig abgesagt, nahezu aus.

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Bilder

Andreas Jahn und Birgit Derwanz-Dahlmann, die Organisatorin und Gastgeberin des Abends
Torsten Holler
Bartosz Wleklinski und Kai Suttner
Rene Helbig und Michael Helbig
Sebastian Rost und Thomas Marx
Sebastian Rost und Thomas Marx
Dr. Bettina Frenzel
Claudia Thom-Neumann und Peter-Paul Neumann
Brotsommelier Tobias Exner im Gespräch
Moderator des Abends Andreas Jahn
Wirtschaftsminister Brandenburgs, Prof. Dr. Jörg Steinbach
Fabian Ziesing und Dr. Oliver Geldener
Frank Jacobs
Enrico und Ginette Rhauda, Marcel Neugebauer
Heiko Rychlik und Erik Rinkes
Marcus Döring und Vico Wiegand
Ingelore Feldhausen
Aenne Lamprecht und Dagmar Pätzold
IHK Hauptgeschäftsführer Dr. Manfred Wäsche
Podiumsdiskussion
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