Sammler in diesem Haus war kein Geringerer als Friedrich II., der die Galerie von 1755 bis 1764 von Johann Gottfried Büring, dem Nachfolger des verstorbenen königlichen Architekten Georg W. von Knobelsdorff, errichten ließ. Rund 140 hochkarätige Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts sind heute dort zu sehen.
Ursprünglich sollte die Galerie ab Ende Oktober 2023 auf unbestimmte Zeit schließen, dann hätten leere öffentliche Kassen und steigende Preise das Bilderschloss in einen unfreiwilligen „Ruhezustand“ geführt. Doch im Oktober 2023 kam Rettung seitens des Bundes, der für die Schlösserstiftung zusätzliches Geld bereitstellte. Somit kann die Bildergalerie ab Mai 2024 wieder geöffnet sein.
Und ein Besuch lohnt sich allemal, erst recht für die Leser des Kriminalromans „Der traurige Mörder von Sanssouci“ von Dr. Birgit-Katharine Seemann. Die Autorin, Historikerin und Leiterin des Fachbereichs Kultur und Museum in Potsdam hat mit ihrem Debütroman der Bildergalerie und dem dort befindlichen Gemälde „Der Ungläubige Thomas“ von Caravaggio ein literarisches Denkmal gesetzt.
Denn dieses barocke Bild liefert die subtile Vorlage für die Inszenierung eines Mordes, den die Professorin für Kulturgeschichte und unfreiwillige Hobby-Detektivin Harriet Lievens aufklären muss, um selbst aus der Schusslinie der Verdächtigungen zu kommen.
So zeichnet Birgit-Katharine Seemann ein spannendes Beziehungsgeflecht verschiedener Akteure, erklärt en passant die Kunst und Kunstgeschichte der Bildergalerie und beschreibt weitere interessante Orte in Potsdam, wie bspw. die Schiffbauergasse oder den Neuen Garten am Heiligen See.
Wie entwickelte die Autorin Idee und Komplexitätsgefüge in ihrem Roman, fragten wir Dr. Birgit-Katharine Seemann:
„Der traurige Mörder von Sanssouci ist aus drei Perspektiven geschrieben: Aus der meiner Hauptfigur, der Professorin Harriet Lievens, die unter Mordverdacht gerät, weil sie angeblich einen attraktiven Künstler umgebracht haben soll, aus der Perspektive eines alten Kastellans der Bildergalerie von Sanssouci und aus dem Blickwinkel eines Mannes, der nach vielen Jahren in die Stadt Potsdam zurückkehrt – mit einer mörderischen Mission.“
„Alle drei Personen vereint ihre Leidenschaft für Kunst und daraus erwächst auch das Beziehungsgeflecht, das sie verbindet. Wahrscheinlich lag das Netz von Beziehungen, das im Traurigen Mörder im Laufe der Geschichte immer mehr Gestalt annimmt, für mich auf der Hand. Ich musste es nur noch aufschreiben!“
Und wie lange hatten Sie schon den Wunsch, ein Buch zu schreiben?
„Der Wunsch, einen Roman zu schreiben kam erst mit der Corona-Pandemie. Ich habe vorher schon einiges veröffentlicht, aber im wissenschaftlichen Bereich. Als ich dann während der Pandemie an den Abenden nicht mehr ins Konzert, zur Vernissage oder ins Theater gehen konnte, hatte ich plötzlich Zeit. Und Sehnsucht nach dem echten Leben. So imaginierte ich die Potsdamer Kunst- und Kulturszene, die ich seit vielen Jahren kenne und plötzlich war eine Idee da, ein Plot, dann eine Skizze und plötzlich war mein erster Roman fertig.“
Bei den vielen Bezügen zu Potsdam, die Birgit-Katharine Seemann durch ihre Arbeit und ihre persönliche Liebe zu Potsdam mit sich bringt, liegt die Frage nahe:
Wird es einen zweiten Roman geben?
„Die Verbindung von Kunst und Verbrechen beschäftigt mich nach wie vor! Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass Harriet Lievens in der Kulturszene weiter forscht und ermittelt.“
Orte, Kunstwerke und kriminelles Potential hat die Landeshauptstadt in jedem Fall. Und jetzt, wo die Bildergalerie mit ihren zahlreichen Werken wieder ab 1. Mai bis 31. Oktober 2024, täglich von 10 bis 17.30 Uhr, außer montags, geöffnet ist, könnte das nicht nur die Kreativität der Autorin beflügeln.
Der Roman „Der traurige Mörder von Sanssouci“ (ISBN 978-3-9504404-9-6)
ist bei Edition Splitter Wien [
splitter.co.at] erschienen und kostet 28 Euro. Er ist im gut sortierten Buchhandel erhältlich, kann bei [wunderbare.buecher@gmail.com] oder direkt beim Verlag über [horn@splitter.co.at] bestellt werden.